Ein Nachruf von
Edith Breburda (USA) über P. Andreas Hönisch
vom 4. Februar 2008
Madison, WI, USA (www.kath.net/StJosef.at)
“Siehe der Herr, er wird kommen und all seine Heiligen mit ihm, und es wird leuchten an jenem Tage ein großes Licht. Alleluja” – dies war Pater Hönischs meistgesungenes Lied im Advent. Spät in der Nacht noch war Licht in der Wickstädter Kirche in der Wetterau, in der Pater Andreas Sühnenächte hielt. Die kleine Kirche war gefüllt mit Jung und Alt. Ab 13. Mai 1983 kamen jeden 13. von Mai bis Oktober Fatimaprozessionen dazu.
Die Gläubigen kamen in großen Scharen (mit Bussen). Die Muttergottes: sie war seine Stütze, auf die er felsenfest vertraute. Gewisse Bischöfe waren entsetzt über P. Hönisch – die Jugend jedoch begeistert. Ein Mann aus Giessen sagte ihm einmal, als er einen Pack wundertätiger Medaillen bezahlen wollte: “Das kostet nichts, das ist Munition”. Scharf „feuerte“ er gegen alles – die 68er hatte er hautnah erlebt in seiner ersten Liebe, wie er St. Albertus in Giessen nannte. Sein Brevier bezeichnete er als seine „Braut“, die er immer bei sich hatte.
„Professorenkinder“ im Hinblick auf seinen Religionsunterricht hatte er unzählige. Er führte mit ihnen Theaterstücke auf (z.B. Jedermann) in einer randvoll gefüllten Kongresshalle von Giessen. Sein Sing- und Instrumentalkreis, der später zum Bundessingkreis wurde, zählte zu einem der besten Jungendchöre Deutschlands. Nur hier erlaubte er die Koedukation. Und wie sehr brauchte er ihn für all seine KPE-Hochzeiten und Primizen, Ordensprofessen, Don Gobbi-Zönakel ... Auf Singkreisfahrt war das einzige, was man vor der Aufführung reden durfte, der Rosenkranz, den er vorbetete. Er gab „Glinfos“ (Glaubensinformation) für Studenten und Schüler, als er herausfand, dass der Religionsunterricht in den Schulen nichts oder nur wenig taugte.
Seine Erziehungsmethoden hatten meist Erfolg. Aus den Pfadfindern wurden Ärzte, Tierärzte, Lehrer, Juristen, Musiker, Hochschulprofessoren, Spitzenforscher an Eliteunis der USA und und und ...Vor allem unzähligen Priestern und Ordensleuten weckte er die Berufung.
Unvergesslich bleibt, wie er uns Mut machte gegen all die antikatholischen Lehrer, die meist aus der damaligen DDR nach Hessen kamen. Er war liebenswürdig autoritär in einer Zeit, wo Antiautorität „in“ war. Wir wussten, dass man ihn bis 12 oder 1 Uhr nachts anrufen durfte. Schlafen tat er wohl nie, so hart arbeitete er für das Reich Gottes. Oder plagten ihn die Sorgen so sehr, dass sie ihm den Schlaf raubten? Z.B. die Sorgen, dass man seine Pfandfinder nicht mehr annahm als Seminaristen oder nicht mehr weihte. Die Welt braucht Priester, und wenn sie nicht mehr von der Diözese ausgebildet werden, so blieb keine andere Lösung, als die Türen für ein eigenes “Ordensseminar” weit zu öffnen.
All das, was er sich im Jesuitenorden und in hervorragender Ausbildung angeeignet hatte, ließ er uns und ihnen zuteil werden. Im Singkreis war sein üblicher Spruch, dass wir so singen müssen, dass den Zuhörern die Tränen kommen. (Gut, er sagte es etwas krasser). Der Jugend galt sein Herz: In Herbstein übernahm er die Caritasfreizeit für schwererziehbare Jungen im Sommer. Am Ende fragte er dann immer, ob sie das Fernsehen vermisst hätten die 3 Wochen.
Doch auch die Alten kamen nicht zu kurz, er hielt Zönakel, Sühnenächte, Exerzitien, Vorträge in ganz Deutschland. Er war überall dort, wo er gebraucht wurde. Er betete unermüdlich viele Jahre mit seinen Pfadfindern vor Abtreibungsklinken, bis diese die Türen schlossen. Überall war er mit seinem roten Ford – manchmal etwas zu schnell –, und dann erzählte er, dass er gerade einen Strafzettel bekommen hatte, da er noch durchfuhr bei (Dunkel-) Orange – hinter ihm eine Dame und dann die Polizei.
Da plagte ihn das Gewissen dann doch, oder er zweifelte, ob er jetzt sein Pönalgesetz geltend machen könnte; so zahlte er den Strafzettel der Dame gleich mit. Er zahlte mit einer Spende, die er kurz zuvor bekommen hatte. Er war nur auf Spenden angewiesen. Nebenbei hatte er noch die „Hungerkasse“. Seine Pfadfinder sammelten in der Osteraktion durch Arbeit und Gesang in den ersten drei Tagen der Karwoche viel Geld für soziale Projekte.
Man konnte sagen, er hatte seinen Hauptsitz hinter dem Steuerrad seines Autos. Er fuhr selbst dann, als die Autowerkstatt vergaß, seine Räder festzuschrauben, und man ihn überall in Deutschland per Notruf suchte – aber Pater Andreas fuhr mit Gottvertrauen nach Fatima, und dazu brauchte er keine angezurrten Räder.
Seine Lager-Fahrten führten ihn nach Afrika, Nordamerika, West- und Ost-Europa.
Er selber bezeichnete sich als Vagabund Gottes. Eines Nachts begegnete er einem echten Vagabunden auf der Heimreise im Zug von Rom. Es war kalt, und so gab er dem Mann seinen Mantel. Als der “Penner” dann den Zug verlies, öffnete Pater Hönisch das Fenster, um seinen Mantel zum Auslüften hinauszuhalten. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit ihm vor 13 Jahren, wo er meinte: “Ich bin jetzt schon bald am Ziel.”
Sein Fegefeuer hat er vielleicht schon hier auf Erden abgebüßt; es war dann auf jeden Fall eine „kirchliche“ Angelegenheit. Man darf hoffen, dass er mit allen KPE-Mitgliedern, die ihm in die Ewigkeit vorausgegangen sind, im Reich Gottes jetzt vereint ist.
“Ade, auf Wiedersehn, wir ruhen all in Gottes Hand lebt, wohl auf Wiedersehn.”
Edith Breburda, Madison/Wisconsin, USA, war KPE-Pfadfinderin der ersten Stunde bei P. Andreas Hönisch
“Siehe der Herr, er wird kommen und all seine Heiligen mit ihm, und es wird leuchten an jenem Tage ein großes Licht. Alleluja” – dies war Pater Hönischs meistgesungenes Lied im Advent. Spät in der Nacht noch war Licht in der Wickstädter Kirche in der Wetterau, in der Pater Andreas Sühnenächte hielt. Die kleine Kirche war gefüllt mit Jung und Alt. Ab 13. Mai 1983 kamen jeden 13. von Mai bis Oktober Fatimaprozessionen dazu.
Die Gläubigen kamen in großen Scharen (mit Bussen). Die Muttergottes: sie war seine Stütze, auf die er felsenfest vertraute. Gewisse Bischöfe waren entsetzt über P. Hönisch – die Jugend jedoch begeistert. Ein Mann aus Giessen sagte ihm einmal, als er einen Pack wundertätiger Medaillen bezahlen wollte: “Das kostet nichts, das ist Munition”. Scharf „feuerte“ er gegen alles – die 68er hatte er hautnah erlebt in seiner ersten Liebe, wie er St. Albertus in Giessen nannte. Sein Brevier bezeichnete er als seine „Braut“, die er immer bei sich hatte.
„Professorenkinder“ im Hinblick auf seinen Religionsunterricht hatte er unzählige. Er führte mit ihnen Theaterstücke auf (z.B. Jedermann) in einer randvoll gefüllten Kongresshalle von Giessen. Sein Sing- und Instrumentalkreis, der später zum Bundessingkreis wurde, zählte zu einem der besten Jungendchöre Deutschlands. Nur hier erlaubte er die Koedukation. Und wie sehr brauchte er ihn für all seine KPE-Hochzeiten und Primizen, Ordensprofessen, Don Gobbi-Zönakel ... Auf Singkreisfahrt war das einzige, was man vor der Aufführung reden durfte, der Rosenkranz, den er vorbetete. Er gab „Glinfos“ (Glaubensinformation) für Studenten und Schüler, als er herausfand, dass der Religionsunterricht in den Schulen nichts oder nur wenig taugte.
Seine Erziehungsmethoden hatten meist Erfolg. Aus den Pfadfindern wurden Ärzte, Tierärzte, Lehrer, Juristen, Musiker, Hochschulprofessoren, Spitzenforscher an Eliteunis der USA und und und ...Vor allem unzähligen Priestern und Ordensleuten weckte er die Berufung.
Unvergesslich bleibt, wie er uns Mut machte gegen all die antikatholischen Lehrer, die meist aus der damaligen DDR nach Hessen kamen. Er war liebenswürdig autoritär in einer Zeit, wo Antiautorität „in“ war. Wir wussten, dass man ihn bis 12 oder 1 Uhr nachts anrufen durfte. Schlafen tat er wohl nie, so hart arbeitete er für das Reich Gottes. Oder plagten ihn die Sorgen so sehr, dass sie ihm den Schlaf raubten? Z.B. die Sorgen, dass man seine Pfandfinder nicht mehr annahm als Seminaristen oder nicht mehr weihte. Die Welt braucht Priester, und wenn sie nicht mehr von der Diözese ausgebildet werden, so blieb keine andere Lösung, als die Türen für ein eigenes “Ordensseminar” weit zu öffnen.
All das, was er sich im Jesuitenorden und in hervorragender Ausbildung angeeignet hatte, ließ er uns und ihnen zuteil werden. Im Singkreis war sein üblicher Spruch, dass wir so singen müssen, dass den Zuhörern die Tränen kommen. (Gut, er sagte es etwas krasser). Der Jugend galt sein Herz: In Herbstein übernahm er die Caritasfreizeit für schwererziehbare Jungen im Sommer. Am Ende fragte er dann immer, ob sie das Fernsehen vermisst hätten die 3 Wochen.
Doch auch die Alten kamen nicht zu kurz, er hielt Zönakel, Sühnenächte, Exerzitien, Vorträge in ganz Deutschland. Er war überall dort, wo er gebraucht wurde. Er betete unermüdlich viele Jahre mit seinen Pfadfindern vor Abtreibungsklinken, bis diese die Türen schlossen. Überall war er mit seinem roten Ford – manchmal etwas zu schnell –, und dann erzählte er, dass er gerade einen Strafzettel bekommen hatte, da er noch durchfuhr bei (Dunkel-) Orange – hinter ihm eine Dame und dann die Polizei.
Da plagte ihn das Gewissen dann doch, oder er zweifelte, ob er jetzt sein Pönalgesetz geltend machen könnte; so zahlte er den Strafzettel der Dame gleich mit. Er zahlte mit einer Spende, die er kurz zuvor bekommen hatte. Er war nur auf Spenden angewiesen. Nebenbei hatte er noch die „Hungerkasse“. Seine Pfadfinder sammelten in der Osteraktion durch Arbeit und Gesang in den ersten drei Tagen der Karwoche viel Geld für soziale Projekte.
Man konnte sagen, er hatte seinen Hauptsitz hinter dem Steuerrad seines Autos. Er fuhr selbst dann, als die Autowerkstatt vergaß, seine Räder festzuschrauben, und man ihn überall in Deutschland per Notruf suchte – aber Pater Andreas fuhr mit Gottvertrauen nach Fatima, und dazu brauchte er keine angezurrten Räder.
Seine Lager-Fahrten führten ihn nach Afrika, Nordamerika, West- und Ost-Europa.
Er selber bezeichnete sich als Vagabund Gottes. Eines Nachts begegnete er einem echten Vagabunden auf der Heimreise im Zug von Rom. Es war kalt, und so gab er dem Mann seinen Mantel. Als der “Penner” dann den Zug verlies, öffnete Pater Hönisch das Fenster, um seinen Mantel zum Auslüften hinauszuhalten. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit ihm vor 13 Jahren, wo er meinte: “Ich bin jetzt schon bald am Ziel.”
Sein Fegefeuer hat er vielleicht schon hier auf Erden abgebüßt; es war dann auf jeden Fall eine „kirchliche“ Angelegenheit. Man darf hoffen, dass er mit allen KPE-Mitgliedern, die ihm in die Ewigkeit vorausgegangen sind, im Reich Gottes jetzt vereint ist.
“Ade, auf Wiedersehn, wir ruhen all in Gottes Hand lebt, wohl auf Wiedersehn.”
Edith Breburda, Madison/Wisconsin, USA, war KPE-Pfadfinderin der ersten Stunde bei P. Andreas Hönisch