Vielleicht stammt Eva ja doch von Adam ab? Zumindest von der hormonellen
Perspektive aus wird uns dieser Gedanke sympathisch.
Östrogene Ressourcen nehmen immer mehr zu. Es ist auch in Pflanzen wie Soja
und Hopfen (Bier) enthalten. Dem männlichen Körper ist die Quelle für das
"Östrogen-intake" letztendlich egal.
Damit verbunden besteht eine steigende Tendenz, dass sie mit Leichtigkeit
in unseren Stoffwechsel gelangen. Meist als Östrogenanaloga:
Das sind Substanzen, die
physiologisch die Rolle des Östrogens einnehmen. Sie werden auch als
Xeonohormone bezeichnet. Sie besetzen Östrogenrezeptoren in menschlichen Körper
und kurbeln die Stoffwechselvorgänge an, die man dem Hormon zuschreibt.
Gestörtes Hormongleichgewicht
Damit gelangt das Hormongleichgewicht aus der Balance. Man nennt sie auch
endokrine Disruptoren, weil sie das endokrine System, d.h. unser Hormonsystem,
empfindlich stören können.
Über Verhütungsmittel, genauer gesagt Ethinylestradiol, welche nicht aus
den Kläranlagen herausgefiltert werden können und so recycelt werden, haben wir
alle gehört. Seltener spricht man über Bisphenol-A, kurz BPA, einer Substanz
die vor allem über Plastikverpackungen in unsere Lebensmittel gelangen.
BPA ist mittlerweile fast allgegenwärtig in unserer Umwelt vorhanden: Man
findet es in petrochemischen Produkten, Kosmetika, Zahnpasten, Pestiziden,
Reinigungsmitteln, Lösungsmitteln, Klebstoffen, Emulgatoren usw. Sie beinhalten
alle Östrogenanaloga in Form von BPA.
BPA ist in den schwimmenden Müllhalden auf den grossen USA-Binnenseen und in
den Weltmeeren vorhanden. Derartige Müllinseln werden wegen ihrer grossen Fläche
bereits als 6. Kontinent bezeichnet.
Auch in Pansen-
Mägen von
"heiligen" indischen Kühen hat man BPA-haltige Plastiktüten gefunden.
65kg Plastikmaterial hat man einer Kuh 2010 in Neu Delhi herausoperierte. Die
Tiere, die frei in den Strassen grosser Städte herumirren, ernähren sich vom
Müll, wobei sie die Plastikbeutelverpackungen gleich mit herunterschlingen(1).
BPA wird mit Diabetes, Übergewicht, Entwicklungsstörungen, Krebs,
Herzkreislaufbeschwerden, verfrühter Pubertät, reduzierter Reproduktionsleistung,
hormonbedingtem Brust-, Hoden- oder Prostatakrebs, Lern- und Gedächtnis-Schwierigkeiten in Verbindung
gebracht.
Plastikprodukte,
die BPA-frei, sind werden
deshalb bevorzugt. Diese haben jedoch noch mehr Östrogen, heißt es in einer
Studie der Universität von Texas. Wissenschaftler des <<National Institute of Environmental Health
Science>>, (National-Institut
der Umwelt-Gesundheits-Wissenschaften) sind der Meinung, man solle Plastik ohne
Östrogen herstellen.
Für die <<US Food
and Drug Administration>> FDA (Lebensmittel- und
Arzneimittel-Verwaltung) bestehen kaum Bedenken gegenüber Bispenol A. - Die FDA
ist nur etwas besorgt über eventuelle Effekte, die BPA auf die
Gehirnentwicklung von Ungeborenen und Kindern haben könnte (2).
Eine
wissenschaftliche Studie untersuchte Schwangere mit einem hohen BPA-Gehalt im
Urin. Geborene Mädchen waren hyperaktiv, depressiv und überängstlich. Jungen
waren nicht betroffen, hieß es. Man
erklärt sich das durch die hormonellen Unterschiede, welche zwischen den
Geschlechtern bestehen. Es wird angenommen, dass BPA die Östrogengehalte erhöht,
wodurch die normale Gehirnentwicklung im weiblichen Ungeborenen unterbunden wird (3).
Im April 2013
setzte der US-Bundestaat Kalifornien BPA auf eine Liste für gefährliche
Chemikalien. BPA wird für Geburtsfehler und eingeschränkte Fruchtbarkeit
verantwortlich gemacht (4).
Vor allem bei Jungen ist dieser Tatbestand besonders ausgeprägt.
Es werden weniger Jungen als Mädchen
geboren
Eine Studie ergab,
dass zur Zeit erschreckend weniger Jungen als Mädchen geboren werden. Jungen hatten
mehr Probleme in der Schule, ihre Zeugungskraft und Fruchtbarkeit ging im späteren
Alter zurück und sie erkrankten vermehrt an Hodenkrebs. Das alles wird Umweltgiften
zugeschrieben, denen die Kinder bereits vor der Geburt ausgesetzt sind (5).
Die Kanadische
Nationale Zeitung <<The Globe and
Mail>> berichtete bereits im Dezember 2008 darüber. In dem Artikel
zeigen sich Wissenschaftler äusserst beunruhigt über ein unausgewogenes
Geschlechterverhältnis.
Dr. Devra Davis
von der Pittsburgh Universität in
den USA schreibt von 262.000 Buben, die in Japan und in den USA zwischen 1970
bis 2000 nicht geboren worden sind. In Kanada beobachtet man dieses
Ungleichgewicht besonders in Gebieten, in denen Öl gefördert wird, vor allem in
Sarnia, Ontario. 1990 wurden in Aamjiwnaang so wenig Jungen geboren wie sonst
nirgendwo in der Welt. 60% der geborenen Buben weisen zudem eine anatomisch
abnormale Harnröhrenöffnung auf. Man bezeichnet diese angeborene Entwicklungsstörung
medizinisch als Hypospadie. Andere Länder beobachten ähnliche Gegebenheiten.
Von 1983 bis 2005
stieg in Kanada bei jungen Männern im Alter von 22 bis 44 Jahren die
Ersterkrankungsrate von Hodenkrebs um 54%. Der Testosteronspiegel der in den
USA lebenden Männer verringerte sich hingegen um 20% in den letzten 20 Jahren.
Diese physiologischen Bedingungen bewirken eine Gonadenverkleinerung.
Auch bei Tieren wurden
diese Beobachtungen gemacht. Chemische Substanzen, die der Mensch zum Einsatz
bringt, lassen Amphibien verweiblichen.
Chemisch bedingte Verweiblichungstendenzen
Eine
schwedische Studie ergab, dass sich männliche Kaulquappen unter dem Einfluss
von Umwelt-Östrogenanaloga zu
weiblichen Tieren entwickelten. Eine vorhergehende, ähnliche Studie, die in den
USA durchgeführt wurde, beschrieb, wie ein Pestizid, welches östrogenähnliche
Substanzen enthielt, männliche Frösche in weibliche umwandelte. Das geschah unter
dem Einfluss einer einzigen Substanz!
In
der freien Natur sind mittlerweile viele solcher Komponente vorhanden.
Umweltgifte aus Industrie, Pestiziden, Kosmetika, Verhütungsmitteln addieren sich in ihrer
Wirkung.
Dr.
Theo Colborn, Zoologe der Universität von Florida, äussert in seinem Buch
<<Our Stolen Future>> den Verdacht, dass endokrine Disruptoren,
wie BPA, die Gehirnentwicklung vor allem bei ungeborenen Jungen,
beeinträchtigt. Jungen leiden zwei- bis viermal häufiger als Mädchen an Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitätsstörungen.
Dies sei der Grund, warum in den USA 65% Frauen an den Universitäten
eingeschrieben sind, währenddessen es nur noch 35% Studenten gibt.
Ein
Überschuss an Xenohormonen - d.h. an Östrogen - bewirkt ein Abfallen des Testosterons und der Schilddrüsenhormone,
schreibt Dr. Theo Colborn. Dieser Cocktail hindert die normale Entwicklung des
fetalen Gehirns und der Geschlechtsorgane bei Jungen. Wir werden demzufolge
bereits intrauterin durch Umweltgifte
belastet.
Eine
geringere Spermienzahl weisen auch Farmer auf. Man vermutet dahinter den
vermehrten Kontakt zu Pestiziden, dem die Farmer ausgesetzt sind. Dr. Colborn
fragt sich, ob Männer vom Aussterben bedroht sind, wenn die Entwicklung der
Feminisierung durch Umwelthormone so weiter geht (6).
Vorab-Auszug aus dem bald im Scivias Verlag erscheinenden
Buch: "Globale Chemiesierung" von Edith Breburda.
(1)