Friday, April 27, 2012

Freiheit und Wahrheit


Freiheit und Wahrheit

Dr. Edith Breburda
In den USA, dem freiesten Land der Welt, ist die freie Meinungsäußerung "no big deal". Wer so denkt der täuscht sich. In vielen Berufen ist es üblich seine Ansichten für sich zu behalten. Man denke an Anwälte, denen es nicht erlaubt ist ein vorschnelles Urteil über Richter zu fällen. An Journalisten, die ihre persönliche Meinung nie und nimmer kundtun sollten, sondern angehalten sind nur strikte Fakten zu beschreiben. Ozzie Guillen, der Basketball Manager von Miami Marlin's kann ein Lied davon singen wie er behandelt wurde als er Fidel Castro pries. Es kostete ihm das "Aus" für 5 Spiele. Zu verdanken hatte er das seinen Team-Fans die in Little Havanna/USA wohnten.
Seit dem US-amerikanischen Bürgerkrieg achtet das Militär darauf die freie Meinungsäußerung einzuschränken um die politische Neutralität der Militärs und ihre Hierarchie sicherzustellen. Wer befehlen will muss erst gehorchen lernen, heißt es so schön. Das Militär sei ein Verband bei dem Disziplin und der Wille Befehle auszuführen entscheidend dazu gehören.
Gray Stein, Marine Unteroffizier des Kalifornischen Camp Pendleton/USA wurde angeklagt wiederholt seine Meinung auf seiner persönlichen Facebook-Seite geäußert zu haben. Er öffnete eine eigene Seite der er den Namen "Streitmacht Tea Party" (Armed Forces Tea Party) gab die mittlerweile 29 000 Anhänger hat. Abwertend äußerte sich der Sergeant in seinem Internetmedium über seinen Präsidenten. Er dränget seine Leser den Präsidenten der USA abzuwählen. Niemals würde er seinen Befehlen gehorchen wenn sie in seinen Augen unmenschlich wären.
Damit berief er sich auf die Debatte, ob man US Soldaten an Afghanistan ausliefern sollte, wenn diese sich gegen das Afghanische Gesetz verfehlt hatten indem sie z.B. den Koran schändeten.
Stein würde niemals seinem obersten Befehlshaber salutieren, wenn dieser so etwas verlangte. Wenn Stein Zivilist wäre, lägen die Dinge anders. Als er sich zum Militär meldete versicherte er die Regeln anzuerkennen. Das Verteidigungsministerium verbietet Militärangehörigen parteiliche oder politische Artikel, ja selbst Leserbriefe zu verfassen oder solche Aktionen zu unterstützen. Steins Verhalten hatte gegen Artikel 134 des einheitlichen Militärischen Gerechtigkeits Gesetzes verstoßen (Article 134 of the Uniform Code of Military Justice), womit er der Disziplin und Funktionsfähigkeit schwer geschadet und diese in Verruf gebracht hat. Stein sollte entlassen werden. Sein Anwalt argumentierte, dass er nur die Redefreiheit (free speech) in Anspruch genommen habe. Die militärischen Regeln wären in dieser Hinsicht ungenau und eigentlich selber verfassungswidrig. Die Regeln sind tatsächlich sehr kompliziert. Militärpersonal ist es sehr wohl erlaubt sich politisch zu äußern, oder politische Stoßstangen-Aufkleber auf privaten Fahrzeugen zu haben, Leserbriefe zu senden. Es muss nur gewahrt sein, dass ihre Ansichten ihre eigenen sind, und nicht dazu auffordern, für oder gegen einen politischen Kandidaten zu stimmen. Allerdings wurden diese Regeln vor der Explosion von sozialen Mediaseiten wie Facebook und Twitter erstellt. Eine Aktualisierung ist längst überfällig. Vielleicht liegt es an einer vernünftigen Definition des Begriffes 'Veröffentlichung', denn die persönliche Meinung von Sergeant Stein konnten nun mindestens 29,000 Anhänger lesen.
Das Militär kann und darf seinen Angehörigen nicht befehlen stumm in ihren Baracken zu sitzen, behaupten Steins Verteidiger. Vom Recht der Meinungsfreiheit, das im ersten Grundrecht der USA gewährleistet ist dürfen auch Soldaten Gebrauch machen und die Marine darf sich nicht rächen und ein Mitglied entlassen nur weil es eine persönliche Meinung hat. Wenn das Militär so handeln würde hätte es bald keine Mitglieder mehr, schreibt David Loy am 13. April in USA Today, Seite 8A. Die Gesetze des Verteidungsministerium sind verwirrend und nicht auf dem neuesten Stand, schreibt Loy. Sergeant Stein spricht nicht als der Führer der Tea Party oder als sonst irgend ein offizieller Parteiabgeordneter und auch nicht im Namen des Militärs auf seiner Facebook-Seite. Er hat eigentlich nur Dampf abgelassen sagt Loy. Und Stein hat sich später entschuldigt.
In einem Gerichtsfall von 2008, United States gegen Wilcox, stand ein angeklagter Soldat unter dem Schutz des First Amendements als er sich als "paratrooper" der US Arme identifizierte und lauthals von sich gab, dass die Regierung es nicht wert sei, sie zu unterstützen. Er wurde nicht verurteilt. So müßte Stein auch dieses Recht der Meinungsfreiheit haben. Sonst könne man jeden Soldaten verurteilen der über irgend ein X-beliebiges Thema spricht, schreibt Loy (USA Today, Friday, April 13 2012; Today's debate: Speaking out).

Freiheit ist die Macht sein eigenes Leben zu gestalten

Über Freiheit wird in den USA in den letzten Monaten viel geredet. In der Osternacht predigte Bischof Olmsted in seiner Kathedrale von Phoenix, Arizona: "Im Katechismus der Katholischen Kirche steht: Freiheit ist die Macht sein eigenes Leben zu gestalten". Sein Vater, so der Bischof, konvertierte 1943 zum katholischen Glauben, weil er so die Freiheit fand. "Seine Mutter, meine Großmutter", fuhr Bischof Olmsted fort, "war sehr schockiert über den Schritt ihres einzigen Sohnes, da sie die katholische Kirche haßte und eine eingefleischte Gegnerin war. Mein Vater hatte durch seine Studien Gottes Wort entdeckt. Jesus sagt im Johannesevangelium 8 (31): Wenn ihr in  meinem Worte verharret, werdet ihr wahrhaft meine Jünger sein; (32) und werdet die Wahrheit  erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen". Bischof Olmsteds Vater entschied sich aus freien Stücken katholisch zu werden. "Er wurde getauft, da er in der Kirche die Wahrheit erkannte. Mit diesem Schritt beeinflußte er auch das Leben seiner Familie und seiner Nachkommen".
"Freiheit ist auch der Schlüssel zu Ostern. Es gibt eine enge Verbindung, denn als Jesus von den Toten auferstanden ist hat er uns von den Fesseln des Todes befreit. Er befreite uns aus dem Grab, befreite uns von Zerstörung, die durch die Sünde in die Welt kam und letztendlich dürfen wir diesen Erlöserglauben an die gesamte Menschheitsfamilie weitergeben. Über Freiheit ist im ganzen Ostergeschehen die Rede. Am Ostersonntag, als die Frauen zum Grab gingen und sich fragten wer den Stein wegrollen sollte. Doch als sie aufschauten war der Eingang zum Grab bereits frei. Christus, auferstanden von den Toten, kann uns von all unseren Todes-Ängsten befreien. Jesus öffentliches Auftreten war von Beginn an geprägt Kranke zu heilen und Besessene zu befreien. Dadurch wurden viele unabhängig und frei ihre eigenen Wege zu gehen und auch Gutes zu tun. Besessen zu sein ist die schlimmste Form der Sklaverei. So schenkte Jesus diesen Menschen besondere Aufmerksamkeit, befreite sie und gab ihnen ein neues Leben. Nur Christus ist diese Macht gegeben", folgerte Bischof Olmsted. "Der Heilige Petrus predigte kurz nach Pfingsten, dass wir für Jesus Zeugnis ablegen müssen und jeder der glaubt dem werden seine Sünden vergeben durch den Namen Jesu. Sein Verrat durch Judas und seine Leiden und sein brutales Sterben scheint zwar dem Freiheitsgedanken zu widersprechen. Dreimal wurde  Jesus am Kreuz versucht: Wenn Du der Messias bist dann helfe Dir selber. Aber die freie Entscheidung von Jesus war es am Kreuz zu bleiben um uns durch seinen Tot zu erlösen. Das ist wahre Freiheit", verkündet der Bischof. "Freiheit die bereit ist zu leiden und sein eigenes Leben aus Liebe zu geben".

Die antikatholische Grossmutter des US Bischofs

Bischof Olmsted erwähnte in seiner Predigt noch einmal seine Grossmutter. "Etwas beeinträchtigte ihre Freiheit, etwas was auch unsere Freiheit mindern kann. Unwissenheit - was wir nicht wissen kann uns schaden. Wenn uns die Wahrheit frei macht und wir sie nicht kennen behindert diese Unkenntnis unsere Freiheit", erklärte Bischof Olmsted. "Meine Grossmutter war kaum gebildet. Ihre eigene Mutter hatte ihr nur Lügen und Vorurteile der damaligen Zeit über Katholiken weitergegeben. Meine Grossmutter hatte keine katholischen Freunde oder Nachbarn die derartige Lügen hätten korrigieren können. Unwissenheit hindert immer die Freiheit", stellte der Bischof in der Osternacht 2012 nochmals klar. Deshalb ist der Bischof dankbar für Katholische Radiosender, Katholische Zeitungen, Nachbarn und Katechesen-Programme die in den Pfarreien abgehalten werden. "Jeder der uns hilft die Wahrheit zu erkennen, hilft uns in der Freiheit zu wachsen. Angst hindert auch Freiheit. Die Apostel flohen als die Soldaten kamen um Jesus festzunehmen. Petrus verleugnete Jesus aus Angst dreimal, obwohl er um die wahre Identität von Jesus wusste. Selbst heute kann Angst unsere Freiheit einschränken. Wir trauen uns nicht auf die Strassen zu gehen wenn Lügen über Christus und seine Kirche erzählt werden; wenn Unwahrheiten über Abtreibung und Verhütungsmittel verbreitet werden; wenn man die Menschenwürde verachtet und die Ehe zwischen Mann und Frau nicht anerkennt und wenn unsere religiöse Freiheit bedroht wird durch einige Ministerien unserer Regierung.
Lasst mich zum Schluss noch etwas nennen was die Freiheit hindert und was sehr verbreitet ist", verlautet der Bischof. "Die unmäßige Anhänglichkeit an schlechte Gewohnheiten, was man auch als Sucht bezeichnen kann. Wir leben in einer Suchtgesellschaft. Millionen sind abhängig von Drogen, Alkohol oder Pornographie. Derartige Süchte werden noch verschlimmert, da viele Medien sie uns als erstrebenswert vorgaukeln. Es ist somit schwer sich selber zu befreien.
Es ist jedoch nicht unmöglich da wir in Jesus Christus Liebe und Freiheit finden können. Das ist allein die gute Nachricht von Ostern. Diese Freiheit bringt uns der Auferstandene Herr. Die groesste Freiheit ist die Freiheit der Religion, die Freiheit auf die Liebe Gottes zu antworten; die Freiheit unser Leben selber in die Hand zu nehmen und das zu tun und zu sein wozu Gott uns berufen hat.
Moses bat bereits den Pharao seine Leute in die Wüste ziehen zu lassen damit sie Gott dienen können. Moses führte die Auserwählten aus der Sklaverei zur Freiheit in das Gelobte Land. Jesus Christus ist der "Neue Moses" der uns befreit aus der Sklaverei der Sünde, der Süchte. Er bringt uns die Freiheit als Kinder Gottes zu leben. Da die religiöse Freiheit die erste aller Freiheiten ist ist die Taufe eine Freiheitserklärung. Wir bezeugen öffentlich dass wir der Sünde widersagen damit sie keine Gewalt über uns hat und wir in Freiheit als Kinder Gottes leben können. Wenn wir sagen "Ich widersage" exerzieren wir unsere Freiheit und können so reife Christen werden. Diese Worte werden uns mit Osterfreude erfüllen und uns Frieden geben. Es wird uns nicht von unseren Auseinandersetzungen befreien. Streitigkeiten entstehen wenn wir etwas Richtiges tun nicht etwas Falsches. Deshalb sind wir als Katholiken in die Kontroversen involviert die Amerika betreffen", erläutert der Bischof von Phoenix. "Sogenannte Katholiken, die nicht treu zur Lehre der Kirche stehen, solche die meinen sie müssen diese sogar ablehnen in puncto Verhütungsmittel, Abtreibung, vor- oder außerehelicher Geschlechtsverkehr oder jedes andere Dogma. Solche Katholiken werden von den Anfeindungen der Welt verschont. Kontroversen entstehen wenn wir zu dem stehen was wir als wahr erkennen, egal ob diese Ansichten populär sind oder nicht. Freiheit befähigt uns die Wahrheit kennen zu lernen, sie zu bezeugen und sie in Liebe zu leben. Nur so sind wir wahre Zeugen des Auferstandenen und seiner Zeugnisse für das Evangelium des Lebens", beendete Bischof Olmsted seine Osternachtspredigt von 2012 in der Kathedrale von Phoenix/USA.


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