"Mercy-Killing"- Ein viel diskutiertes Thema.
Verstösst man in den USA gegen das Gesetz, wenn man behinderte Babys nicht abtreibt? Man spricht bereits von widerrechtlicher Geburt
Dr. Edith Breburda
Generelle Kosten der Gesundheitsversorgung
Der US-Fernsehsender
CNN berichtete am 2. März 2012 von einer Sitzung über den
"Obama-Haushaltsentwurf für 2013", in welcher
US-Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius argumentierte, dass praktisch
niemand für die kostenlose Ausgabe von Verhütungsmitteln zahlen muss, weil langfristig
gesehen durch das neue Gesundheitsgesetz die Bevölkerungszahl vermindert wird
und somit keine Krankenkassenkosten in Anspruch genommen werden. "Die Verringerung
von Schwangerschaften deckt die Kosten der Pille", argumentierte Kathleen Sebelius.
Die Gesundheitsministerin beruft sich hierbei auf eine Aussage des US-Präsidenten,
der einen Monat zuvor verkündete: "Die generellen Kosten der
Gesundheitsversorgung sind geringer, wenn Frauen freien Zugang zu Verhütungsmitteln
haben".
Douglas Johnson,
Direktor des Nationalen Lebensrechts Komitees bezeichnet diese Behauptung als
einen Trugschluß und irreführend. "Wenn keine Kosten entstehen die Pille
auszugeben, kann man damit auch rechtfertigen, dass Katholiken und religiöse
Gruppierungen gezwungen werden Abtreibungen über ihre Krankenkasse
mitzufinanzieren. Denn wenn Krankenkassen für Abtreibungen zahlen sparen sie Schwangerschaftskosten,
Geburtskosten und nachgeburtliche Versorgungskosten. "Letztendlich
argumentiert man dann so, dass wenn die Regierung eine medizinische Prozedur gebietet,
die langfristig Geld einspart, wir nicht im wahrsten Sinne des Wortes für sie bezahlen
und so unser Veto an Gewicht verliert "(K. Gilbert 2. März 2012).
Schadensersatz für Down-Syndrom
Was passiert aber
wenn ein Baby mit Down-Syndrom geboren wird weil Ärzte anstatt einer kindlichen
Plazenta-Gewebeprobe aus Versehen den mütterlichen Teil der Plazenta
untersuchten und davon ausgingen, dass eine gesunde Schwangerschaft vorliegt? Das
Down-Syndrom-Kind Kalanit ist heute 4 Jahre alt. Ihre Eltern Ariel und Deborah
Levy hätten sie abgetrieben wenn sie gewusst hätten eine behinderte Tochter zu
bekommen. Ihre "Chance" dazu wurde durch den Mißgriff der Ärzte des
Legacy Health Krankenhauses in Portland vertan und man sprach von einer
"widerrechtlichen Geburt". Die Eltern lieben ihre Tochter. Die Anwälte
der Familie verklagten trotzdem das Krankenhaus. Es solle für die
"Fehldiagnose" zahlen, solange Kalanit lebt. Die Geschworenen
entscheiden mit 12-0 für einen Schadensersatz in Höhe von 3 Millionen US
Dollars. Neun von 10 Babys, bei denen ein Down-Syndrom festgestellt wird, werden
in den USA abgetrieben.
Melinda Delahoyde, Präsidentin
des "Pregnancy
resource centers network Care Net", einer Hilfs-Organisation der USA, die
sich besonders schwangerer Frauen annimmt, die nicht über genügend finanzielle
Mittel verfügen ein Kind auszutragen, ist selber Mutter eines Down-Syndrom
Kindes. Sie beklagte sich über den Urteilsspruch. "Der Begriff
widerrechtliche Geburt ist widersprüchlich. Das einzige Widerrecht ist es ein
behindertes Kind abzutreiben. Wie schwierig die Umstände auch immer sind, die
Geburt eines Kindes ist ein Wunder", sagt Melinda.
Sie betet für
Kalanits Eltern damit sie in Ihrer Tochter nicht einen medizinischen Fehler
sehen sondern die perfekte Ergänzung zu ihrer Familie. Die Levy's sind kein
Einzelfall. Letzten September bekam eine Familie aus Florida US$ 4,5 Millionen für
ihren Sohn der ohne Arme und mit nur einem Bein geboren wurde (K.Gilbert, 14. März,
2012).
Eltern müssen Kinder beschützen
Eltern müssen das
Leben Ihrer Kinder beschützen. Nachrichten, dass Eltern Schußwaffen
unbeaufsichtigt "herumliegen lassen" nehmen zu. Tageszeitungen der
USA berichteten am 15. März 2012 von einem 3 jährigen Jungen aus
Seattle/Washington der sich mit der Schußwaffe seines Vater tötet. Der Vater
muss sich nun vor Gericht verantworten.
Am 14. März 2012
erschien ein Artikel in AmericanThinker.com. Der Autor bezichtigt sich das
Leben seiner Zwillinge nicht geschützt zu haben. Lange haben er und seine Frau versucht
Kinder zu bekommen. Nach einer langen 'schmerzlichen" Prozedur der künstlichen Befruchtung erfüllten
sie sich den Traum und seine Frau wurde mit gleich drei Baby's schwanger.
"Es regnet nicht, es schüttet" verkündete der Frauenarzt. "Alle
3 Embryos haben es geschafft". "Ich war geschockt, wollte aber alles
auf mich nehmen für meine Kinder", berichtet der Vater. "In meiner
Frau", fährt er fort, "brach irgend etwas Unerklärliches zusammen.
Sie bestand darauf, eine selektive Abtreibung durchzuführen, von drei zu einem.
Sie war unerbittlich, nicht zwei, nicht drei, ein Kind oder gar keines". Der
Vater schreibt weiter, dass er immer wieder vor sich her sagte "rette wenigstens
eins deiner Kinder".
"Ich wusste,
dass der Abtreibungsarzt uns anlog, als er uns den Vorgang der selektiven
Abtreibung erklärte. Er würde eine Kaliumchlorid-Spritze in die Plazenta
spritzen, was die Babys schmerzlos töten würde, indem ihr Herz aufhört zu
schlagen. Vor der Abtreibung fragte meine Frau den Arzt immer wieder, ob die Babys
Schmerz fühlen würden, was der Arzt verneinte. Ich fragte mein Frau, ob sie
sicher sei all das zu tun. Sie nickte - obwohl ihre Augen mit Tränen gefüllt
waren", schreibt der anonyme Autor. "Ich dachte mir, sie weiss genau
wie ich, -wir tun das Falsche-. Meine Frau schaute nicht hin, aber ich tat es.
Ich musste wissen was mit meinen Kindern passiert. Jedes Kind versuchte vor der
Spritze zu fliehen. Der Arzt stach nicht in die Plazenta sondern direkt in das
Herz. Das erste Kind zuckte zusammen, als die Nadel in sein Herz stiess. Ich
sah wie sein Herz aufhörte zu schlagen und mit seinem Herzen fast auch meines.
Mein zweites Kind kämpfte für 10 Minuten, dann stand das Herz still. Der Arzt
hatte die Unverfrorenheit die Todes- spritze als Medizin zu bezeichnen. Ich
wollte ihn fragen was er damit heilen wollte? Das Leben?? Aber bittere Worte würden
nicht rückgängig machen was gerade passierte, so schwieg ich", berichtet
der Schreiber.
"Ich wusste
meine Kinder fühlten den Schmerz, sie waren in panischer Angst. Ich wusste hatte
meine Kinder ermordet. Mein einziger Trost war, dass ein Kind überlebte und ich
hoffte, dass es gesund und ohne Komplikationen zur Welt kommt. Ich beruhigte
mich. Es war nicht meine Entscheidung meine anderen Kinder zu töten. Ich hätte
gerne all die Arbeit auf mich genommen Drillinge zu haben. Aber eine Wunde über
all das werde ich mein ganzes Leben mit mir tragen", schliesst der anonyme
Schreiber seinen Bericht.
Erbkankheiten erst im Kindesalter auffällig
Was aber wenn eine
Erbkrankheit erst im Kleinkindalter auffälligen wird? Dr. Phil, ein bekannter
Fernsehmoderator der USA, hatte am 13. April 2012 eine Mutter zu Gast, die
beanspruchte ihre eigenen Kinder töten zu lassen.
Annette Corriveau
hat zwei schwerkranke erwachsene Kinder. Sie haben das Sanfilippo Syndrom, eine
seltene, erblich bedingte angeborene Stoffwechselerkrankung, die mit einer
Störung des Abbaus von langkettigen Zuckermolekülen einhergeht. Betroffene sind
bei der Geburt unauffällig. Im Kleinkindalter verzögert sich die geistige
Entwicklung. Im zweiten Lebensjahrzehnt treten spastische Lähmungen auf.
Annettes Kinder
leben in einem speziellen Heim. Sie können nicht sprechen und müssen über eine
Magensonde ernährt werden. Eine detaillierte Information wurde nicht
bekanntgegeben. Wahrscheinlich, weil Annette nicht mehr weiss über ihre Kinder,
die sie einmal alle zwei Monate besucht. Pfleger der Kinder, die ihre
Schützlinge genau kennen, und eine bessere Auskunft über den Zustand hätten
abgeben können, waren nicht in Dr. Phil's Show. Annette weiss nicht, ob ihre
Kinder Schmerzen haben, ob sie ihre Mutter erkennen würden. Sie hat auch keine
Ahnung, ob es etwas gibt was ihre Kinder besonders lieben, oder womit man ihr
Leben erleichtern könnte. Sie weiss nur, dass ihre Kinder seit 20 Jahren in der
Pflegeanstalt sind und diese niemals verlassen haben. Annette hat nie gefragt,
ob sie einen Ausflug mit den Kindern machen kann. Sie meint aber, sie sei in
der Lage zu beurteilen, dass Ihre Kinder, wenn sie die Wahl dazu hätten,
umgebracht werden wollten. Und nun verlangt sie als Mutter, die eigentlich ihre
Kinder beschützen sollte, dass diese euthanasiert werden, denn ein Leben, das
jeglicher Qualität entbehrt, sei nicht wert gelebt zu werden.
Ein weiterer Gast
bei Dr. Phil's Schow war der Anwalt Geoffrey Fleiger. Sein berühmtester Klient,
Dr. Jack Kevorkian, hatte bereits einige assistierte Selbstmorde ausgeführt.
Dr. Kevorkian's Motto ist Leuten zu helfen sich aus ihrem eigenen Elend zu
erlösen.
Aber Annettes
Kinder könnten nicht die Entscheidung treffen Selbstmord zu begehen. Sie sind
auch nicht in der Lage Dr. Kevorkian zu rufen, da sie durch ihre Krankheit
nicht bei vollem Bewußtsein sind. So gesehen sei es verständlich, dass die
eigenen Mutter die, wie schon gesagt ihre Kinder verteidigen und lieben sollte,
die Entscheidung für die Kinder fällt. Annette spricht von einem Gnadentod.
"Man kann
einen assistieren Selbstmord in das beste Licht stellen und so wohlwollend wie
möglich beschreiben, es bleibt schlichtweg ein Mord. Mag man es nennen wie man
will, es bleibt eine Tatsache, dass jemand einem anderen das Leben nimmt",
erläutert Cassy Fiano in einem Artikel vom 17. April 2012 in LifeSiteNews.com.
Dr. Phil startete
daraufhin eine Umfrage, wie viele Zuschauer der Mutter zustimmen, das Töten
Ihrer Kinder als einen Akt der Barmherzigkeit zu bezeichnen. Alle im Studio
Anwesenden drückten ohne lange zu zögern auf den Ja-Knopf.
Anette Corriveau
trat schon des öfteren an die Öffentlichkeit. So auch in dem Video: Taking Mercy, wo sie das
Leben ihrer Kinder beschreibt. Am Anfang waren Janet und Jeffrey ganz normale
wunderhübsche Kinder. Als sie 5 und 6 Jahre alt waren änderte sich ihr
Verhalten dramatisch, sie konnten nicht mehr sprechen und verloren ihre
motorischen Fähigkeiten. Etwas später wurden die Kinder mit dem Sanfilippo
Syndrom diagnostiziert. Zuerst kamen die Kinder am Wochenende noch nach hause.
Seit 20 Jahren haben sie die Anstalt jedoch nicht mehr verlassen und werden immer
schwächer und schwächer. Jeffery wird seit 17 Jahren künstlich ernährt, Janet
seit 5 Jahren. Die Magensonde ist das Einzige was ihre Kinder am Leben erhält.
"Das ist kein Leben", bemerkt Annette und bittet das Leben ihrer
Kinder zu beenden.
In dem Video Taking
Mercy kommt auch Robert Latimer zu Wort. Er hat seine Tochter getötet. Sie war
nicht behindert, im Gegenteil, man sieht sie lachend. Warum hat sich der Vater
dennoch entschlossen seine eigene Tochter in seinem Lastwagen mit Kohlenmonoxid
zu ersticken? Sie hatte viele Hüft-Operationen über sich ergehen lassen müssen
und erneut stand eine solche an. So entschied der Vater, dass das Leben seiner
Tochter zu schmerzlich war. Nachdem er seine Tochter getötet hatte fühlte er
einen tiefen Frieden da er wußte seine Tochter hatten nun auch diesen Frieden
gefunden. Nur eine Frau weinte am Ende des Videos. Man gab ihr eine Minute Zeit
sich zu äußern. Sie sagte: "Man kann nicht seine Kinder töten nur weil es
zu viel Arbeit ist, sie am Leben zu
erhalten".
Warum glauben
Menschen, sie hätten das Recht zu entscheiden, ob ihre Kinder leben dürfen oder
sterben müssen? fragt Cassy Finao. Er berichtete weiter: Annette Corriveau
wiederholte immer wieder: "Man kann niemanden verurteilen wenn man nicht
in seinen Moccasins steckt." Kann man so argumentieren? Es handle sich
nicht um eine Beurteilung des Wunsches der Mutter ihre Kinder zu töten. Sondern
derartige Argumente würden Tor und Tür öffnen Euthanasie zu rechtfertigen. Ist
eine Behinderung der Grund für den Gnadentod? Was sind die Kriterien um eine
solches Sterben zu rechtfertigen? Wer entscheidet darüber, ob ihr Leben
lebenswert ist? Die Mutter? Dann können Eltern den Tod der Kinder bestimmen
weil sie der Ansicht sind Down Syndrom, Multiple Sklerose oder Muskeldystrophie
seien ein nicht zu ertragendes Schicksal. Es gibt Hunderte von behinderten
Menschen und keiner von Ihnen würde es wollen, dass andere über ihr Weiterleben
entscheiden. Cassy Finao schlußfolgert: "Keiner darf Gott spielen. Niemand
hat das Recht zu entscheiden wer leben darf und wer nicht. Nur weil Eltern
ihren Kindern das Leben geschenkt haben, heißt das noch lange nicht sie hätten
das Recht es auch wieder zu nehmen. Nichts rechtfertigt eine Tötung, egal wie
mittleidvoll man die Lebenssituation des anderen schildert. "
"Eine Behinderung wird als "unwertes
Leben" angesehen und man mindert damit den ethischen Wert eines Lebens
überhaupt. Das kann man als Deutscher eigentlich nicht zulassen, da wir doch in
diesem Punkt gebrannte Kinder sind", meint ein berühmter Kardiologe
Strauer in einem Interview im Cicero Magazin für Politische Kultur: "Nutz’
die Dinger, bevor sie in den Gully kommen" vom 6. Juni 2008. Professor
Strauer erläutert weiterhin: "Wenn man schon einen Embryo, der im
befruchteten Stadium ein kleiner Mensch ist, für nicht lebenswert erachtet,
weil er nicht denkt und fühlt, dann ist der Schritt, Behinderte zum unwerten
Leben zu erklären, auch nicht mehr so weit". Strauer steht mit seiner
Meinung keineswegs allein da. "Wollen wir eine genetisch gesäuberte
Zukunft?" lautet ein Statement, das aus dem Mund des schwer behinderten
Bioethikers Dr. Tom Shakespeare kommt. Früher kämpfte Shakespeare für ein
Verbot, behinderte Kinder abzutreiben, heute sind wir soweit, dass man froh
sein muss, wenn man nicht dafür diskriminiert wird, wenn man eines austrägt.
(Verheissungen der neuesten Biotechnologien, Christiana (2010), ISBN: 3717111728, ISBN-13:
978-3717111726, Kindle edition (2012): ASIN:B007MSBJGM)
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