Der Dürre folgt Maisbeulenbrand und verursacht weitere dramatische Ernteausfälle
Dr. Edith Breburda
Madison/Wisconsin. Die USA leiden unter der schwersten Trockenheit seit Jahrzenten. Immer mehr Bezirke werden zu Notstandsgebieten erklärt. Betroffen sind insbesondere Maisfelder. 85% der Maisbestände leiden unter Trockenstress. Die Preise für Mais sind bereits deutlich gestiegen. Das belastet vor allem Menschen in den armen Ländern. In den USA leiden insbesondere die Viehhalter unter der extremen Trockenheit. Da Futtermittel knapp und teuer geworden sind, schlachten die Farmer ihre Tiere vorzeitig. Trotz der schweren Dürre wird in den USA mehr Mais für die Treibstoffproduktion verwendet als für die Ernährung. Die Welternährungsorganisation FAO und die UNO fordern deshalb, dass die Ethanol-Produktion gestoppt wird.
Die extremen Witterungsbedingungen der USA haben in Maisbeständen eine dramatische Ausbreitung eines tumorartigen Pilzbefalls durch den Maisbranderreger verursacht.
Wissenschaftler des Max Planck Institutes für terrestrische Mikrobiologe der Universität Marburg beschrieben 2011 in einer Studie die Taktik des Maisbranderregers (Ustilago maydis), der verschiedene Eiweiße an die Mais-Pflanzenzelle abgibt. Erreger von Pflanzenkrankheiten sind in der Landwirtschaft gefürchtet. Maisbeulenbrand infiziert die Zellen und lenkt den Stoffwechsel für die eigenen Zwecke um. Besonders in großflächigen Monokulturen kann sie sich der Pilz rasant ausbreiten und zu massiven Ernteverlusten führen.
Der hochspezialisierte parasitische Brandpilz befällt nur Maispflanzen und kommt in mäßig trockenen Klimazonen vor. Sein Herkunftsbereich ist Mexiko. In weiten Gebieten der USA herrschte in den Monaten Juni und Juli grosse Trockenheit welche danach durch etwas Regen abgelöst wurde. Derartige extreme Witterungslagen bedingen das Auftreten des Pilzes, der besonders zu Verlusten beim Körnermais führt. Der Maisbeulenbrand kann alle oberirdischen Teile der Pflanze befallen, wird aber hauptsächlich durch die Kolbeninfektion sichtbar. Tumorartige Wucherungen und Gallengebilde können im Extremfall kindskopfgroß werden. Eine Infektion der Pflanze kann zu ihrem totalen Absterben führen.
Gering befallene Maissilage die man an trächtige Tiere verfüttert kann zu einer Fehlgeburt führen. Eine Gefahr besteht in der Ausbreitung des Pilzes da dieser dem Saatgut anhaftet. Streßfaktoren für die Maispflanze wie anhaltende Trockenheit führen zu einer Schwächung der Pflanze womit eine Infektion gefördert wird. Die Sporen sind im Boden bis zu 10 Jahre resistent. Die Pilze enthalten Ergotamin-ähnliche Alkaloide. Sie sind mit den Alkaloiden verwandt, die im Mutterkornpilz vorhanden sind. Ergotamine lösen Wehen aus und wurden früher als Abtreibungsmittel verwendet. Der Name Mutterkorn weist auf die Beziehung zur Gebärmutter hin.
Als "Antonius Feuer" (Ergotismus/ Mutterkornbrand) bezeichnet man Darmkrämpfe, Halluzinationen und Absterben von Fingern und Zehen aufgrund von Durchblutungsstörungen, die nach Einnahme des Pilzes auftreten.
Alles spricht dafür, dass ein Pilz für die dramatischen Maisernteausfälle 2012 in den USA mitverantwortlich ist. Aber wie soll man ihn bekämpfen? Saatgutfirmen schreiben Mais-Monokulturen vor. Es gibt nur noch Sorten, die besonders ertragreich und resistent gegenüber Maisschädlingen aber nicht gegenüber dem Maisbeulenbrand-Erreger sind und die einen hohen Düngemittel- und Wasserbedarf haben. Düngemittel, und seien es organische, sind stickstoffbelastet. Die Empfehlungen zur Bekämpfung des Mainbeulenbrands die Ackerflächen 3 Jahre brachliegen zu lassen und weniger Stickstoff anzuwenden sind für die USA nicht anwendbar.
Es scheint fast
ironisch, dass ein Pilz, dessen Inhaltstoffe man früher für Abtreibungen verwendet
hat, nun die Landwirtschaft und Wirtschaft in den USA massiv beeinträchtigt.
Gerade jetzt, wo die Regierung in einem neuen Gesundheitsgesetz vorschreibt
Verhütungsmittel und abtreibungsfördernde Mittel kostenfrei auszugeben, die zu
einem moralischen Verfall führen.
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