Wegen des Themas Homosexualität geriet eine US-Fast Food Company ins Kreuzfeuer der Kritik, Konservative rufen zur Unterstützung auf. Von Edith Breburda
Atlanta
(kath.net) Die Restaurantkette "Chick-fil-A" eröffnete 1967 ihr
erstes Restaurant in Atlanta. Ihre lustigen Werbeplakate, die Kühe zeigen mit
dem Slogan "EAT MOR CHIKIN" sind inzwischen in vielen Städten zu
finden. Seit 1995 gibt es jedes Jahr ein neues Motiv für die "Cow
Campaign".
Dem
Vize-Präsidenten des Familienunternehmens, Donald Perry, und seinen
erfolgreichen Werbeideen war es zu verdanken, dass ein kleines
Familienunternehmen expandierte und mittlerweile USA-weit vier Milliarden
US-Dollar Jahresumsatz macht. Chick-fil-A ist die zweitgrößte Hühnchen Fast
Food Restaurant Kette des Staates und eines der größten Privat-Unternehmen der
USA.
Die
Firma besitzt 1.600 Restaurants in 39 US-Bundesstaaten und 2012 sollen 92 neue
Lokale eröffnet werden. Sie servieren Hühnchenbrüste, eine Kost, die in jede
Diät passt. Auch stehen auf der Speisenkarte 10 Menüs, die weniger als 10g Fett
enthalten. Es wird nur 100 Prozent reines Erdnussöl benutzt, das keine
Transfette oder Cholesterin beinhaltet.
Das
Geheimnis des Unternehmens, so Präsident S. Turett Cathy, lautet: "Wir
hören auf unsere Gäste und versuchen besser zu werden, bevor wir expandieren.
Und wir schauen auf die Qualität." Herr Cathy vergibt Stipendien an junge
Mitarbeiter, damit sie die Uni ihrer Wahl besuchen können, das "Leadership
Scholarship Programm". Seit 1973 sind mehr als 30 Millionen US-Dollar in
das Leadership Programm geflossen.
Chick-fil-A
hatte sich das Ziel gesetzt, die besten Schnellservice Restaurants Amerikas zu
etablieren. Seine Restaurants erhielten bereits viele der renommiertesten
Preise.
Das
Unternehmen ist ausdrücklich auf christliche Werte aufgebaut. An Sonntagen sind
die Lokale geschlossen. Diese Praxis ist einzigartig in den USA, wo sonntags
alle Geschäfte geöffnet sind.
Cathy
erklärt auf seiner Firmen-Webpage www.chick-fil-a.com, dass dies eine seiner
besten Entscheidungen war, die er je getroffen hat. Er will damit Zeugnis geben
für seinen Glauben: "Wenn wir am Sonntag geschlossen haben, geben wir
unseren Angestellten die Möglichkeit, mit der Familie zusammen sein zu können
und die Kirche zu besuchen. Damit respektieren wir das religiöse Leben unserer
Angestellten und unsere Kunden sehen, dass wir in unseren Mitarbeitern etwas
Besonders sehen.
Unsere
Bediensteten sind das Wichtigste in unserem Restaurant. Wir achten auf die
Ausgewogenheit zwischen Arbeit und Familie. Damit sind wir attraktiv für die
Menschen, die ein werteorientiertes Unternehmen schätzen. Das fehlende
Sonntagsgeschäft scheint ein Verlust zu sein, aber wie Statistiken zeigen,
macht Chick-fil-A an 6 Tagen mehr Geld als andere Fast-Food-Ketten an 7 Tagen.“
Cathy bezeichnet seinen finanziellen Erfolg als einen besonderen "Segen
Gottes".
"Die spezielle Unterstützung, die Chick-fil-A der Familie
als Institution zukommen lässt, basiert auf der Definition der Bibel",
erklärte Dan Cathy, der Sohn des Gründers, gegenüber der Los Angeles Times.
"Wir sind ein Familienunternehmen und jeder von uns ist immer noch mit
seiner ‚ersten’ Frau verheiratet. Wir sind ein Unternehmen, das auf biblischen
Prinzipien aufbaut."
Zwischen 2003 und 2009 ist die Kette jedoch angeklagt
worden, drei Millionen US-Dollar an christliche Gruppen gespendet zu haben, die
Homosexualität ablehnen und Therapien für Gleichgeschlechtliche anbieten. Unter
den Empfängern sei auch die Gruppe Exodus International, die den Slogan
"pray the gay away" (betet die Homosexuellen weg) aufbrachte. Dan
Cathy sagt in einem Radiointerview, dass die Anklagen zutreffen und er sich für
schuldig erklärt, gegen die gleichgeschlechtliche „Ehe“ zu sein.
Seitdem tobt
ein Kampf. Teenager boykottieren Chick-fil-A Restaurants und fordern Kunden
auf, anderswohin zu gehen. Der Bürgermeister von Boston, Thomas Menino, sagte
dem Boston Herald, dass er diese Restaurantkette nicht länger in seiner Stadt
haben wolle. Der Bürgermeister von Chicago, Rahm Emanuel, verkündete, dass die
Fast-Food-Kette in keiner Weise die Werte seiner Stadt vertritt.
Mehrere
Universitäten, darunter die University of Illinois, die University of Kansas,
die Indiana University-Purdue, die University Indianapolis, die Ball State
University, das College of Charleston, die Wichita State University und die
Minnesota State University haben die Restaurants der Kette von ihrem Campus
entfernt. Vor einem neu eröffneten Restaurant in Laguna Hills blockierten
Protestierende die Eingänge.
Konservative Prominente hingegen wie Mike
Huckabee, Sarah Palin, Rev. Billy Graham oder Rick Santorum rufen dazu auf, am
1. August 2012 demonstrativ Chick-fil-A-Restaurants aufzusuchen. Die
konservative Kommentatorin Michelle Malkin schreibt in ihrem Blog: "Es ist
erschreckend, wenn hohe Regierungsbeamte gegen eine christliche Einrichtung im
Namen der Toleranz Furore machen".
Vergangene Woche
veröffentlichte Chick-fil-A ein Statement, wonach die politische Debatte über
die gleichgeschlechtliche Ehe der Regierung und der politischen Arena
überlassen bleibe. Chick-fil-A habe immer versucht, jede Person zu ehren und
mit Würde und Respekt zu behandeln, unabhängig von ihrem Glauben oder ihrer
sexuellen Orientierung. Am 27. Juli 2012 ist der Vize-Präsident von
Chick-fil-A, Don Perry, unerwartet verstorben.
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