Dr. Edith Breburda
Das Männer-Hormon Testosteron wird oft mit ungezügelter
Gewalt in Zusammenhang gebracht. Gerade jetzt wird viel über Vergewaltigung und die Pille danach
diskutiert. Wird die Zudringlichkeit der Männer durch ein Hormon gesteuert? Das
"Handbook of Crime Correlates" untersucht, ob Testosteron und
Kriminalität zusammenhängen. Oscar Pistroius wurde plötzlich zum Paradebeispiel
des Mythos um Testosteron. Der Titel der Münchner Abendzeitung lautete:
"Schoss Pistorius im Testosteron-Wahn?" Zu diesem Zeitpunkt wusste
man noch nicht, welchen Inhalt die Ampullen enthielten, die man bei Pistorius
fand.
In der Tiermedizin redet man von Hengstmanieren
und kastriert ein Tier, um es umgänglicher zu machen. Oft nimmt man dafür in
Kauf, wertvolles Genmaterial zu verlieren. Besonders erfolgreiche Pferde werden
deshalb für Unmengen von Geld geklont.
Dass männliche Vögel während der Paarungszeit
aggressiver werden, haben Verhaltensforscher als "Challenge-Hypothese"
bezeichnet.
Wissenschaftler meinen, Männer werden zunehmend
aggressiver, wenn ihre Testosteron Werte signifikant erhöht sind. US-Verteidiger
plädieren bei sexuellen Gewalttätern mit hohen Testosteronwerten auf
mildernde Umstände.
Karin Kneissel, eine führende Nahostexpertin, betitelte
ihre letztes Buch: "Testosteron macht Politik".
Die Autorin beobachtete, dass sexueller Frust Männer
in den Aufstand treibt. Als Beispiel gibt sie den Arabischen Frühling an. Bei
der Revolution auf dem Tahrir-Platz in Kairo waren auffällig wenig Frauen
anwesend.
Kneissel ist der Meinung: "...das hat weniger
mit den Moralvorstellungen als vielmehr mit sexuellem Frust zu tun. Strengere
Moralvorschriften als noch vor 30 Jahren verwehren unverheirateten jungen Menschen
in Ägypten jeglichen sexuellen Kontakt. Die sexuelle Frustration bei jungen Männern
treibt den Umsturz voran", schreibt sie.
So sieht Kneissel auch mit zunehmender Besorgnis
die Zunahme von Männern in China infolge der Einkindpolitik. "Männer
weisen fast zehnmal soviel Testosteron auf als Frauen, und das führt zu einer größeren
Risiko- und Aggressionsbereitschaft", erklärt sie in ihrem Buch.
Wissenschaftler streiten, ob diese These wahr oder
falsch ist.
"Der
Nachteil vieler Studien ist, dass sie lediglich den Testosteronspiegel der
Probanden mit deren Verhalten vergleichen. Denn Testosteron beinflusst nicht
nur das Verhalten, sondern auch den Hormonspiegel", erläutert Dr. Matthias
Wibral vom Zentrum für Neurowissenschaften
der Universität Bonn.
Eine interessante Frage stellt Michael van den
Heuvel in seinem Artikel: "Testosteron: Der Aggro-Mythos"(erschienen
im DocCheck vom 25.2.2013): Können Hormone zum Mörder machen? Wir assoziieren Oscar
Pistorius mit Spitzensport, Mord und Doping.
Kann der durch Testosteron-Einnahme auftretende
Hemmschwellverlust toleriert werden? Und fallen nicht auch Hemmschwellen, wenn
eine Vergewaltigung durch die Einnahme der Pille danach keine weiteren Folgen für
den Vergewaltiger mit sich bringen? Jeder Samenspender muss fürchten, dass er
herangezogen wird, Alimente zu zahlen.
Verharmlosen wir die Vergewaltigung, wenn wir
sagen, ein Schwangerschaft entsteht erst, wenn der Embryo sich am 7.-9. Tag
nach der Empfängnis in der Gebärmutter einnistet.
Einige reden sogar fälschlicherweise von einem "Präembryo-Status",
in dem sich der Mensch in seiner Embryonalentwicklung vor der Nidation
befindet. Ohne uns bewusst zu sein, dass es sich bei einem "Präembryo" im eigentlichen Sinne des
Wortes um eine befruchtete Eizelle handelt. Vertuschen wir damit biologische
Fakten? - dass neues Leben mit der Befruchtung entsteht.
Hormonpräparate, welche -nebenbei gesagt- horrende
Nebenwirkungen haben, sind auf einem zweifachen Wirkprinzip aufgebaut. Einmal
beeinflussen sie die Aktivität der Eierstöcke und danach die Vorbereitung der
Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung des Embryos. Wenn der Eisprung trotz
allem stattfindet, kann sich der Embryo nicht einnisten. Die Pille danach kann
somit eine frühabtreibende Wirkung haben.
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