Dr. Edith Breburda
Dr. Linda Przybyszewski
beschreibt in ihrem neuen Buch: "The lost Art of Dress", über die
Kunst sich zu kleiden. Hunderte von Büchern befassen sich damit. Junge Amerikanerinnen
haben in der Schule gelernt, wie sie sich im 20igsten Jahrhundert zu kleiden
haben. Es ging darum, die Herausforderungen des Alltages durch eine praktische
Kleidung zu meistern. Mary Brooks Picken, Mitbegründerin des Kostüm- Institutes
schrieb, was hunderte von Mädchen lesen mussten.
Einige ihrer Ratschläge
sind durchaus noch heute aktuell.
Besonders, wenn
man eine Szene vor Augen hat, die die Buchautorin Linda beschreibt. Eines Tages
kam eine junge Jurastudentin zu ihr. Sie ärgerte sich, weil sie gerade einen
kleinen Vortrag gehalten hatte, bei dem keiner zuhörte. Statt dessen
starrte jeder auf ihre Kleidung. Die Studentin trug sonst T-Shirt und Jeans. Für
ihren Vortrag wollte sie sich in Schale schmeißen. Nur leider schien sie nicht
zu wissen wie, schreibt Linda, die Mitleid mit der Studentin hatte. Der
schwarze Rock der Studentin war viel zu kurz, so dass die Sprecherin ihn
dauernd herunterzog, um ihn länger erscheinen zu lassen. Ihr Ausschnitt war
sehr weit. Der Student neben ihr hatte die ganze Zeit ein Griensen im Gesicht und
folgte überhaupt nicht ihren Ausführungen. Die junge, intelligente Sprecherin
hat leider nicht realisiert, wie falsch ihr Outfit war, schreibt Linda.
Die Ratschläge
der Modeschöpfer im letzten Jahrhundert waren gar nicht so falsch und vieles
scheint man heutzutage wiederzuentdecken. Die Blickfang der Kleidung sollte der
Kopf sein. Wir wollen, dass die Leute uns in unser Gesicht schauen, hieß es
damals. Somit wurde der Kleiderkragen so angebracht, dass unsere Augen nach
oben geführt wurden. Eine Kette, verschiedene Tücher, ein Schal, Bänder oder Falten
in der Bluse erfüllten damals den gleichen Zweck. Man muss wissen, dass
schwarze Oberteile die Falten im Gesicht noch verdeutlichen. Und wenn Frauen
wirklich schwarz tragen wollten in früheren Zeiten, dann sagten ihnen die
Modeberater, wenigstens eine Perlkette darüber zu tun.
Was war aber mit
den Schuhen, wenn alles zum Kopf hin deutete? Schuhe mit hohen Absätzen nahmen
der Frau die Freiheit auch nur einmal um den Block zu laufen. In dem 1936
erschienen Buch: "Art in Home and Clothing", schreiben die Autoren,
wenn man genauer hinschaut, sieht man wie die Knöchel bei jedem Schritt unsicher
wackeln. Ohne die bis 1960 getragenen Damenhüte waren nun Schuhe das einzige,
um "frivole" Impulse zu wecken, bemerkt Linda. Schuhe mit hohen Absätzen
waren demnach keine Gehwerkzeug, sondern eine Skulptur auf dem unsere Füße
stehen. Solche Schuhe sollte man lieber auf eine Podest stellen, anstatt sie zu
tragen.
Für manche Leute
sind Kleider wichtiger als ihre Kinder oder der Haushalt. Sie jagen hinter
jedem "Schnäppchen" her, das dann im Kleiderschrank liegt, ohne
jemals angezogen zu werden. Es ist eine Kunst sich zu kleiden. Wir müssen die
Kleider tragen, die zu unserem Leben passen. Eigentlich liegen 80 Prozent der
Kleidung unangetastet im Schrank. Wir holen jede Woche unsere 5 Lieblingsstücke
heraus und das war es dann auch.
Linda, die mit ihrem Buch die obsolete Art des
Kleidens wiedererwecken will, meint dazu, wir sollten darauf achten, was wir am
liebsten tragen und nur solche Kleidungsstücke kaufen. Vielleicht lagen die
Damen, die der Frauenwelt bis 1960 vorschgeschrieben, was sie anzuziehen haben,
doch nicht so falsch.
1904 erklärte die Hauswirtschaftsvereinigung der USA, es
sei besser ein schönes Kleid zu haben als dem letzten Modetrend nachzurennen.
Man schaute damals darauf, einfach und dennoch praktisch gekleidet zu sein, um
das Interesse auf die wirklich wichtigen Dinge zu lenken. Aus: Linda Przybyszewski,
What the "Dress Doctors" knew. The Wall Street Journal. May 4, 2014.
In den USA haben sich vor Jahren katholische Mütter
zusammen getan zu einem Netzwerk, "Pure Fashion".
Sie wollen dafür sorgen, dass ihre Töchter sich richtig kleiden. Dazu veranstalten sie Modeshows und geben, ganz so wie in den "alten Tagen", Broschüren heraus, wie man stilistisch, adrett und anmutig angezogen sein kann.
Einen Bedarf an derartigen Anstandsdamen oder <<Kleider Doktoren>>, wie Linda sie in ihrem Buch nennt, scheint es zu geben.
Denn allzu oft unterscheidet sich das Outfit von US-Studentinnen, die an Studentenmessen teilnehmen, nicht von einem Sportdress. Wenn solche "Kids" dann auch noch die Heilige Kommunion austeilen, oder die Lesung vortragen, fühlt sich jeder unwohl im Hause Gottes. Man geht ja nicht in die Kirche um sich zu ärgern.
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