Insektenschutzmittel, die Zika übertragende Moskitos bekämpfen, könnten
Mikrozephalie verursachen. Gibt es eine Heilung?
Dr. Edith Breburda
Veröffentliche in
Schattenblick, 14. September 2016
Das New England Journal berichtet, dass eine Zika-Virus Infektion während
der Schwangerschaft höchstwahrscheinlich nicht mit einer sogenannten
Mikrozephalie, d.h. mit der Ausbildung eines kleineren Kopfes beim Ungeborenen,
in Verbindung gebracht werden kann. Die Krankheit könnte hingegen durch die
Insektenschutzmittel hervorgerufen werden, welche großflächig angewendet
werden, um die Virusträger, Mücken, abzutöten.
Noch nie hat sich eine Missbildung im Ungeborenen entwickelt, die durch
einen Insektenstich hervorgerufen und gegebenenfalls über Geschlechtsverkehr
übertragen wurde. Doch Berichte über das Zikavirus verfolgen uns und jagen
Schwangeren Angst ein. Planned Parenthood pocht auf das Recht der Schwangeren,
die von einer Mücke gestochen wurden, ihr Kind abzutreiben. Nur so könne eine
eventuell vorliegende Mikrozephalie des ungeborenen Kindes behandelt werden.
"Wir kennen die Argumente von Planned Parenthood, die armen, jugendlichen
oder afrikanischen Amerikanerinnen zu einer Abtreibung raten. Nun wurde
Mikrozephalie der langen Liste der Abtreibungsempfehlungen hinzugefügt",
sagt Patti Armstrong in ihrem Artikel "Questionable Zika Scare Manipulated
by Pro-Abortion Forces", vom 7. September 2016.
"Das Erschreckende an dem Virus ist nicht, dass es durch eine Mücke
übertragen wird, sondern, dass die Abtreibungsindustrie angibt, Schwangeren in
den "Zika-Virus Gebieten" nur durch eine Abtreibung helfen zu können.
Es scheint nicht so sehr relevant, ob ihr Ungeborenes wirklich erkrankt ist.
Zika wird benutzt, um Ängste zu schüren. Es ist die reinste Hysterie
ausgebrochen", erklärt Patti.
Mittlerweile hinterfragen einige Wissenschaftler den Zusammenhang
zwischen den Erkrankungen und der möglichen Übertragung durch Mücken. Das New
England Journal berichtet, dass das Virus höchstwahrscheinlich nicht mit einer
Mikrozephalie in Verbindung gebracht werden kann.
Das New England System Institute (NECSI) untersuchte 12.000
kolumbianische Schwangere, die mit dem Zika-Virus infiziert waren. Keines ihrer
Ungeborenen war von einer Mikrozephalie betroffen. Das NECSI fand insgesamt nur
sieben Mikrozephalie Fälle, die bei 48 Millionen Kolumbianern auftraten,
während bei 200 Millionen brasilianischen Einwohnern 1.500 erkrankte Ungeborene
gefunden wurden. Die Einwohnerzahl der Länder kann für den zahlenmäßigen
Unterschied der Erkrankung nicht verantwortlich gemacht werden.
Das New England Journal of Medizin interpretiert die Daten dahingehend,
dass die Verbindung zwischen Zika und Mikrozephalie neu überdacht werden muß.
Wissenschaftler suchen mittlerweile nach anderen Ursachen. In einem Artikel der
medizinischen Fachzeitung Science Daily wird das Insektenschutzmittel
Pyriproxyfen als Verursacher der Mikrozephalie angesehen. Die Substanz gleicht
chemisch einem Hormon von Insektenlarven, welches dem Körper Retinsäure, ein
Metabolit des Vitamin A's, raubt. Wenn Vitamin A, das für das Wachstum und die
Entwicklung des Menschen verantwortlich ist, während der Embryonalentwicklung
fehlt, kommt es zu Missbildungen (1). Wissenschaftler aus Brasilien,
Argentinien, des toxikologischen Wissenschaftszentrums in Schweden und des
NECSI untersuchen das Insektenschutzmittel Pyriproxyfen nun genauer.
Es gibt Vermutungen darüber, daß auch einige Impfstoffe oder genetisch
veränderte Moskitos als Verursacher von Mikrozephalie in Betracht kommen.
"In diesen Fällen stehen jedoch die Interessen von Multimillionen Dollar
schweren Unternehmen, die GMO [1] Organismen herstellen, auf dem Spiel, so dass
es einfacher erscheint, einem Moskito die Schuld an der Krankheit zu
geben", erläutert Petty.
Noch im April 2016 hat das US-amerikanische Zentrum für
Krankheitskontrolle (Center for Disease Control and Prevention) Zika als
Ursache für die Missbildung angesehen. Der amerikanische Staat stellte bereits
damals 222 Millionen US-Dollar zur Verfügung, um Moskitos zu vernichten. Eine
weitere Unterstützung aus der Staatskasse wurde im September beschlossen. Die
angewendeten Insektenschutzmittel schaden jedoch nicht nur den Mücken, sondern
allen Insekten. So beobachtete man, dass Bienen millionenfach im Südosten der
USA verendeten, nachdem von der Luft aus ein Neurotoxin versprüht worden war,
um Moskitos zu töten. Die vielen, meist leblosen Bienen, die neben den
Bienenstöcken liegen, sind auf einem Video zu sehen, welches Imker auf Facebook
veröffentlichten.[2]
Bienen gehören zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Nutztieren nach
Rindern und Schweinen. Ihre Wertschöfung wird weltweit mit 200 Millionen Euro
berechnet. Immer häufiger wird von Bienen berichtet, die auf mysteriöse Weise
sterben. Gegner von GMO machen gentechnisch veränderte Pflanzen dafür
verantwortlich.
Mais ist z.B. eine der wichtigsten Nahrungs- und Futterpflanzen.
Pflanzenkrankheiten und Schädlinge verursachen jedes Jahr enorme Ernteschäden.
Große US-Agrarfirmen versuchen daher, diese Schädlinge mit Hilfe von
gentechnisch veränderten Maissorten einzudämmen.
GMO-Pflanzen produzieren neben Herbiziden auch Insektizide. Ihr Bt-Gift
wird in jede Zelle der Pflanze eingebaut. So ist es auch in den Pollen
vorhanden, die meistens auf den Blättern landen. Insekten sterben daran, wenn
sie Bt-Toxin fressen. Das Ziel ist es, die Insekten zu reduzieren, damit sie
keinen weiteren Schaden anrichten können. Leider können auch andere Insekten an
dem Gift sterben. Langzeiteffekte und die Kumulation im Insektenorganismus sind
noch nicht erforscht. Der Pollenflug ist zwar hauptsächlich auf das Maisfeld
konzentriert, aber Pollenflug und Niedrigkonzentrationen sowie chronische
Effekte des Bt-Giftes erfassen somit alle Insekten, auch die des weiteren
Umfeldes. Hummeln und Bienen könnten dadurch sogar ausgerottet werden.
In Ländern wie Brasilien, die GMO Pflanzen im großen Maßstab anbauen,
kommt es zudem zu einer Resistenz der Unkräuter und Insekten gegen GMO-Gifte.
Immer häufiger klagen Landwirte, die GMO Pflanzen anbauen, dass sie noch mehr
Insektizide und Herbizide anwenden müssen.
Im April/Mai 2008 war es bereits zu einem großen Bienensterben im
Rheintal gekommen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit ließ daraufhin die Zulassung von acht Saatgutbeizmitteln
ruhen, da sechs von ihnen die oben genannten Neonicotinoide enthielten. Auf den
Verlust der Imker durch ein Bienensterben wird seit Jahren aufmerksam gemacht.
Gesunde Bienen-Populationen garantieren letztendlich eine gute Ernte, so dass
Bt-Toxine und andere Insektizide, wie z.B. Clothianidin, nicht dazu beitragen
sollten, sie auszurotten.
Insektizide aus der Gruppe der Neonicotinoide (Acetamiprid, Clothianidin,
Imidacloprid und Thiamethoxam) können die Entwicklung von Neuronen und
Hirnstrukturen bei Föten und Kleinkindern beeinträchtigen. Die zuständige
EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit will deshalb die Grenzwerte für Neonicotinoide
verschärfen (2). In den USA ist das anders, dort werden momentan Steuergelder
benutzt, um einen Virus zu bekämpfen, an dem bisher 35 Amerikaner mit eher
milden Symptomen erkrankt sind.
Anfang März 2016 berichtete Dr. Smith in einer US-medizinischen Zeitung,
dass es in jedem Land Kinder gibt, die eine Mikrozephalie entwickeln. "Die
Zahl der tatsächlich an Mikrozephalie erkrankten Ungeborenen ist eher gering im
Vergleich zur Gesamtzahl der Neugeborenen eines Landes. In den USA werden im
Jahr 39 Millionen Babys geboren. Von ihnen entwickeln 2-12 pro 10.000 eine
Mikrozephalie. Die Amerikanische Akademie für Neurologie und die Gesellschaft
für Kinder-Neurologie vermutet, dass die Anzahl im höheren Bereich liegt. Das
heißt, 25.000 aller Neugeborenen haben einen kleineren Kopf. 2015 wurden in
Brasilien weniger als 200 Kinder mit Mikrozephalie geboren. Von 3 Millionen
Babys erkrankten in 10.000 Fällen 0,5 Kinder. Das sind viel weniger Babys, als
man vermutete", sagte der Experte damals.(3)
Was aber, wenn die ganze Insektenvernichtung, die Aufregung und all die
Empfehlungen, was bei einer Erkrankung (prophylaktisch) zu tun sei, umsonst
waren?
Amerikanische Wissenschaftler der Florida State Universität, des
"Nationalen Institutes of Health" und der John Hopkins Universität
haben zwei Substanzen entwickelt, die das Virus an einer weiteren Teilung und
damit Vermehrung hindern. Die bereits von der amerikanischen
Arzneimittelbehörde (FDA) zugelassene existierende Komponente kann bei
Ungeborenen verhindern, dass es zu einer Fehlentwicklung kommt, so daß
Geburtsdefekte gar nicht erst entstehen.
"Nicolsamide" werden momentan dazu benutzt, Endoparasiten zu
behandeln. Theoretisch könnte es umgewidmet werden und stünde damit sofort auch
Schwangeren zur Verfügung. "Die Substanz hat keine weiteren
Nebenwirkungen, man müßte nur mehr Untersuchungen machen, um die genaue
Dosierung für Schwangere festzulegen. Das Medikament ist eine große Hoffnung
für Frauen, die ein hohes Risiko haben, ein Kind mit Mikrozephalie zu
bekommen", sagt der Biologe Professor Hengli Tang der Florida State
University. "Wir konzentrierten uns auf die chemischen Substanzen, die uns
bereits vorliegen, und waren so in der Lage, schnell ein Mittel zu finden,
welches eine Fehlbildung stoppen kann.", fährt er fort. "Auch, wenn
eine Mikrozephalie, die durch das Zika Virus entstanden ist, nur sehr selten
vorkommt, der Schaden ist schrecklich, weil er irreversible ist und ein Kind
mit einem kleineren Kopf später nicht mehr geheilt werden kann."(4)
Fußnoten:
[1] GMO = genetically modified organism (Gentechnisch veränderte
Organismen)
[2] https://www.facebook.com/Flowertown-Bee-Farm-and-Supplies-169371146803372/
Literatur
1) E. Breburda et al.: Vitamin A deficiency in the late gastrula stage rat
embryo results in a one to two vertebral anteriorization that extends
throughout the axial skeleton. Dev Biol. 2003 May 1; 257(1):14-29.
2) Edith Breburda: Globale Chemisierung, vernichten wir uns selbst. Paperback:
Publischer: Scivias-Verlag: 254 pages. ISBN-10: 0615926657, ISBN-13:
978-0615926650, Language: German, 28. February 2014
3) Smith M.: Brazil: Reported Microcephaly number rising. But among investigated
cases, 60% were ruled out. Medpage 02.03.2016
4) Kathleen Haugency FSU Research team makes Zika drug breakthrough, Florida
State University. Science, 29. August 2016
Vorabauszug aus dem demnächst erscheinenden Buch: "Gentopia, das gelobte
Land" von Dr. Edith Breburda