Dr. Edith Breburda
Christliches Forum, 23.2.2017
Kardinal Emeritus
Zen Ze-kiun, der frühere Bischof von
Hong Kong, ruft jetzt auf, für die Untergrundkirche Chinas zu beten. Er sagt in
einem Interview mit der katholischen Nachrichtenseite „LifeSiteNews“: “Der
Vatikan verrät chinesische glaubenstreue Katholiken.”
Kardinal Zen, ein
ehemaliger Seminarprofessor, spricht Mandarin, Kantonese, Shanghainese,
English, Italienisch, Latein und versteht Französisch. Er ist die höchste Autorität in der
katholischen Kirche Chinas.
Inständig bittet er den Vatikan, nicht mit den
Kommunisten Chinas zu kooperieren.
„Dies würde de fakto
den Kommunisten die Leitung der Kirche überlassen, was nicht den Regeln und
Prinzipien der Kirche entspricht. Es schadet auch ihrer Glaubwürdigkeit.
Chinas Regierung
könnte bestimmen, welcher treue Kommunist Bischof wird, und dem Papst bliebe
nichts anderes übrig, als dem zuzustimmen. Die Chinesische Regierung verlangt
von der Kirche, sich ihnen total auszuliefern. Man erweckt zwar den Eindruck,
als ob der Papst ein gewisses Mitspracherecht hätte, aber der Schein trügt. Im
Grunde kann der Papst gar nichts tun.“
Die romtreue katholische
Kirche Chinas arbeitet im Untergrund, während die chinesische „patriotische katholische
Kirche“ nur Priester zulässt, die der Partei genehm sind und die sie streng
überwacht. Bischöfe der untergrund
Kirche, die dem Papst loyal sind, müssen viele Jahre im Gefängnis verbringen.
„Wenn man einer Regierung
die Möglichkeit gibt, Bischöfe zu ernennen, könnte das ein Signal für andere
Staaten sein, dem nachzufolgen. Ich habe große Sorge, dass der Vatikan mit den
Chinesen zusammenarbeiten will. Für ihn ist die Untergrundkirche ein lästiges
Übel. Und um der Einheit Willen tut man alles, um sich zu arrangieren. Der
Papst selber versteht wahrscheinlich nicht die Hintergründe. Ich kann seine Gutgläubigkeit,
die fast schon an Naivität grenzt, über die chinesische Regierung
nachvollziehen. Er verlässt sich auf seine Mitarbeiter. Schuld an der Lage ist
eigentlich nicht der Papst. Es sind seine Berater.
Ich habe Angst,
sie verkaufen die Untergrundkirche. Das wäre für uns sehr schlecht. Aber wir
können nichts tun, außer beten. Chinesen, die mich aufsuchen, ist es verwehrt,
ihre Meinung frei zu äußern. Sie bitten mich inständig, meine Stimme zu
erheben.
So kontaktiere
ich den Vatikan unablässig. Nur dieser scheint nicht auf mich hören zu wollen.
Ich habe Papst Franziskus vor zwei Jahren getroffen. Er hörte mir 40 Minuten
lang zu. Er schien meine Ansicht zu teilen. Ich kann so nicht sagen, was nun
passieren wird.
Man teilte mir jedoch
mit, dass ich nur noch dann in den Vatikan kommen soll, wenn ich eine Einladung
habe.
Unter Papst
Benedikt XVI. gab es eine vatikanische-Kommission, deren sehr kompetente
Mitglieder genau wussten, wie man mit chinesischen Kommunisten zu verhandeln
hatte.
Unter Papst
Franziskus ist diese Kommission verschwunden.
Die
Untergrundkirche in China ist sehr verunsichert über die äußerst verwirrenden
Anweisungen des Vatikans. Priester der „Patriotischen Kirche“ sind der
Regierung verpflichtet. Wenn sie in die Untergrundkirche kommen, werden die
Untergrundpriester nach einiger Zeit von der Polizei verjagt. Sie verlieren
ihre Pfarrei.
Die Regierung hat
die Untergrundkirche in der schlimmsten Form
tyrannisiert. Man kann mit den Kommunisten, die uns verfolgten, nicht
plötzlich zusammenarbeiten und sie kirchenrechtliche Dinge entscheiden lassen,
nur weil der Vatikan, der die Zusammenhänge nicht kennt, es so bestimmt.
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