Tuesday, May 15, 2018

Freies E-book: Felix der Wallfahrtskater in Paris, Chartres und Rom

Aus Anlass zur Chartreswallfahrt 2018, kann das Buch: "Felix der Wallfahrtskater in Paris, Chartres und Rom", unentgeltlich von: 

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Samstag, May 19, 2018, 11:59 PM PDT

Freitag May 18, 2018, 12:00 AM PDT,


Der Blinde Passagier

Felix lebte nun schon seit einigen Jahren im Seminar. Er macht alles mit, was man als Katze mitmachen darf. So unterscheidet er sich kaum von den Seminaristen. Wie jeder im Wigratzbader Priesterseminar hat auch er seine Aufgaben zugeteilt bekommen. Zu seiner großen Vorliebe gehörte, nach wie vor, Staubsaugen. 


Neben dem Priester, der ihn am meisten betreute, hatte Felix einen Freund in Peter gefunden. Peter war, bevor er sich entschied ins Priesterseminar zu gehen, Tierpfleger in einem großen Zoo. Peter kümmerte sich dort um die Löwen.
Felix merkte gleich, dass es Peter sehr gut mit ihm meinte. An Ostern durfte Felix immer ein ganz kleines bisschen von den vielen Schokoladen-Osterhasen naschen. Das heißt, er bettelte so sehr, keiner konnte dem widerstehen, aber das war, bevor Peter kam.
Dieser hatte kurzerhand die Schokolade von Felix' Speiseplan gestrichen. Denn Schokolade enthält Theobromin und das können Katzen nicht verdauen. Es ist sogar giftig für Hunde und Katzen. Stattdessen bekam Felix von Peter Multi-Vitamindrops extra für Katzen, die fast genauso gut schmeckten. Diese erhielt Felix zudem sehr oft, und so musste er nicht während der Fastenzeit darauf verzichten. So gesehen, mochte Felix Peter sehr.
Nur heute schien alles anders zu sein. Heute hatte sich kein Mensch um Felix gekümmert und das schon den ganzen lieben langen Tag nicht. Alle rannten nur herum und suchten Socken, rollten Schlafsäcke zusammen und inspizierten Zeltplanen. Felix schien man bei dem ganzen Trubel, der im Seminar herrschte, vergessen zu haben.
Schon seit langem saß Felix in der Nähe der Küche - in der schlichten Hoffnung, dass ihn jemand sehen und sich seiner erinnern und ihn füttern würde. Felix hoffte heute jedoch vergebens, es war schon fast Abend, und man hatte ihn immer noch nicht bemerkt. Nun, sich nur von Wasser zu ernähren, lag Felix fern. Er beobachtete die Seminaristen, die mit vollen Rucksäcken die Küche verließen. Felix hatte Hunger, und in der Küche gab es etwas Essbares. Sollte er warten, bis er hier elend verhungerte?
Die Seminaristen kamen in Intervallen; wenn er schnell machte, war er wieder draußen, bevor er überhaupt entdeckt wurde. Felix zögerte noch eine Weile. Schließlich meinte er, dass sich bereits bestimmt alle Seminaristen ihren Proviant aus der Küche geholt hätten und nun er an der Reihe war, es wagen zu können. Er schaute sich noch mal um, hielt dann seine Nase in die Luft, ob er irgendwelche Düfte, die von Menschen herrührten vernahm und setzte zum Spurt in die Küche an.
Je mehr sich Felix dem Tisch näherte, um so verlockender duftete es. Ein Satz, und der Kater landete auf dem Tisch. Da lagen fein säuberlich eingepackte Brote. Einige mit Wurst, einige mit Käse. Sollte er sich ein Wurstbrot schnappen? Aber was, wenn die Brote abgezählt waren und man so seinen Mundraub bemerkte?
O weh, da vernahm er auch schon Stimmen, noch dazu die von Peter. Wohin sollte er fliehen? Der einzige Fluchtweg war durch die Türe, da die Küche im Keller des Seminars war. Nun, sie war fast oder halb im Keller, und die kleinen Fenster schienen zu weit oben. Zudem waren sie sowieso alle geschlossen. Peter wäre bestimmt nicht entzückt, wenn er Felix hier beim Brotstehlen ertappen würde.
Es gab noch eine Möglichkeit, und die breitete sich direkt vor ihm aus, da sich einige Rucksäcke auf dem Tisch befanden. Felix könnte doch ganz einfach da hineinspringen in der Hoffnung, dass Peter einen anderen Rucksack an sich nimmt. Viel Zeit zum Überlegen hatte Felix nicht, denn die Stimme des Freundes kam immer näher. So versteckte sich Felix kurzerhand im nächst besten Rucksack. Er hatte es gerade noch geschafft, denn schon war Peter im Raum.
„Ach“, meinte er zu dem anderen Seminaristen, „die 105 Kilometer in den drei Pfingsttagen, die schafft doch jeder. Und wenn Du wirklich nicht mehr kannst, gibt es Fahrdienste, aber die sind, glaube ich, nur für alte Omis und nicht für uns, so wie wir gebaut sind. Es sei denn Du hast wirklich Bedenken, dann könntest Du ja mit der Kinderpilgergruppe ziehen. Ihre Wegstrecken sind nicht so weit, sie haben sogar ein eigenes Kinderlager mit Zelten, wo sie übernachten. Auch das Wallfahrtsprogramm ist kindgerechter.
Die Priesterbruderschaft Sankt Petrus betreut die Chartres Wallfahrt nun schon sehr, sehr lange, fast ein viertel Jahrhundert. Ich war schon dabei, als ich noch Tierpfleger war, obwohl es immer schwer war, zu Pfingsten frei zu bekommen; wenn das Wetter nämlich gut war, waren immer viele Besucher im Zoo, die meine Löwen sehen wollten.“ „Nun, vielleicht solltest Du wirklich mit der Kindergruppe gehen,“ tönte die schelmische Stimme des anderen Seminaristen. „Kinder oder wilde Löwen, was ist da schon der Unterschied - erst recht, wenn sie außer Rand und Band sind, weil sie endlich mal ohne Eltern etwas unternehmen dürfen.“
Peter lachte und schmiss ein paar Brote in ausgerechnet den Rucksack, in dem Felix saß. Das Tier erschrak und hielt die Luft an. Im gleichen Moment stemmte Peter den Rucksack auf seinen Rücken und verließ fröhlich lachend -samt Felix- die Küche. Im Laufschritt ging es die Treppe hinauf nach draußen zum Bus. „Oh, wir sind fast zu spät oder gerade noch richtig“, murmelte Peter, als er den schon voll besetzten Bus, betrat. Ganz hinten waren noch 2 Plätze. Auf den einen wurde der Rucksack platziert und auf den anderen ließ sich Peter mit einem erleichterten Schnaufen fallen.
Was für ein Tag, dachte sich der junge Seminarist. Heute Morgen hatte ich die Prüfung in Bibel-Exegese! Er verstand ja den Sinn, damit nicht jeder aus der Bibel die Ansichten herausliest und für allein gültig erklärt, die ihm persönlich „in den Kram“ passen, sollten bei der Auslegung der Bibel („Exegese“) bestimmte Regeln beachtet werden.
Peter hat sich recht gut geschlagen in dieser Prüfung, aber nun war er nur noch müde, und er hatte eine anstrengende Wallfahrt vor sich. Fast verträumt lauschte er der Ansprache des Seminarleiters, der die Pilger begrüßte.
Auch Felix war in seinem Versteck sehr müde geworden. Wohin geht die Fahrt? Der Kater hatte die ganze Zeit den Duft der Brote in seiner Nase. Wie köstlich, aber er konnte sie unmöglich verspeisen, dazu müsste er ja die Verpackung lösen und dann würde der ganze Rucksack wackeln. Keiner würde verstehen, dass ein Rucksack von alleine wackelt oder weil der Bus so schaukelt.
Was, wenn er entdeckt wird? Der Bus würde bestimmt zurück fahren und ihn dann in Wigratzbad vor die Türe setzten. Jetzt, wo fast das ganze Seminar ausgeflogen war, was wollte da ein Kater ganz alleine im Seminar? Zu essen bekam er dann erst recht nichts. Felix schlief schließlich vor lauter Kummer ein. Das Schaukeln des Busses half ihm fast dabei. Nach einem kurzen unsanften Schlummer wurde er plötzlich durch Stimmen geweckt.
„Was, Daniel, Du hast vergessen, die Katze zu füttern, so wie Du es versprochen hast!“ „Ach, es tut mir so leid, Peter, ich habe es total vergessen. Es war nur der eine Tag, und ich bin es einfach nicht gewöhnt, mich um ein Tier zu kümmern. Ich musste das nie tun, das hat immer einer meiner kleineren Brüder getan.“ „Nun wir müssen das Beste daraus machen“, sagte Peter. „Ich habe mein Handy im Rucksack und werde einen der daheim gebliebenen Patres anrufen, damit Felix wenigstens nicht die nächsten Tage hungern muss.“
Daniel konnte gar nichts erwidern, und Peter griff sofort in seinen Rucksack. Doch seine Hand schreckte zurück, und Daniel sah, dass Peter einen Schrei unterdrückte. Selbst, dass Peter sehr bleich wurde, vernahm Daniel in dem fast dunklen Bus. Was sollte Felix tun, er wusste, Peter war um ihn besorgt, aber sollte er ihn nun auch noch übergebührlich erschrecken? Flugs steckte Felix seinen Kopf aus seinem unbequemen Versteck. „Felix!“, brüllten Daniel und Peter gemeinsam. “Miau!“, klang die unsichere Stimme von Felix.
Peter und Daniel fingen an erlöst zu lachen als sie ihren Felix vor sich sahen.
Felix sprang aus dem Rucksack und landete auf Peters Schoß. „Miau, miau!“, schnurrte er und legte das unschuldigste Katergesicht auf, zu dem er fähig war. Wer konnte da noch böse sein?! 

Peter strich dem Kater über den Kopf und fragte ihn zärtlich, ob er hungrig sei und ob die Reise bisher nicht zu unbequem gewesen wäre. Daniel hatte ein schlechtes Gewissen. Er beschloss sofort Felix den Käse von seinem Butterbrot zu spendieren. Auch Peter bemerkte, dass er hungrig war, und nach einem kurzen Tischgebet bekam Felix die Camembert-Portionen der beiden Seminaristen. Daniel reichte ihm seine zuerst.
Vorsichtig biss er mit den Backenzähnen von der großen Scheibe ab. Felix kaute kaum und schluckte das Stückchen gleich hinunter, so hungrig war er. Als er alles verschlungen hatte, leckte er noch dankbar Daniels Daumen und Zeigefinger ab. Daniel fing an zu lachen: „Hast Du aber eine raue Zunge.“ „Klar“, sagte Peter, „Katzen haben sehr verhornte Zungen, Papillen, bzw. Geschmackspapillen, nennt man das. Rein theoretisch könnte er damit sogar Skorpione fressen, ohne dass sie ihm etwas anhaben könnten. Du siehst, Katzen sind sehr, sehr nützliche Tiere.“ Peter erklärte Felix nun von seinem wohl mehr notgedrungenen Entschluss, ihn auf die Wallfahrt mitzunehmen - und zwar in seinem Rucksack. Für den Rest der Nacht durfte Felix jedoch auf Peters Schoss schlafen und nicht in seinem engen Verließ. Noch lange spürte der Kater die Hand des Freundes, die ihn in den Schlaf streichelte.
Morgen würden sie in Paris sein, eine Stadt, die Felix noch nie in seinem Leben gesehen hatte.
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Der erste Band: "Felix der Wallfahrtskater", kann beim Fe-Medien-Verlag bestellt werden. Auch als Kindle E-book.

In Englischer Sprache ist:
Felix the Shrine Cat,

und
Felix the Pilgrimage Cat in Paris, Chartres and Rome
erhältlich.

Free Downlad May 19- May 20, 2018


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