Thursday, May 17, 2018

Glaubensnuterricht von einem Kater/ Kinderbuch-Rezension von 2012

 
Autorin Edith Breburda lässt den intelligenten Felix in Paris, Chartres und Rom hinter die Kulissen schauen. Von Klemens Hogen-Ostlender / Gießener Anzeiger

Rom (kath.net/GießenerAnzeiger)
Kathnet. Juli 2012 

Ein Kinderbuch über einen vorwitzigen, intelligenten jungen Kater, der alles erkundet, was er in seiner Umgebung findet.



Weil Felix aber im süddeutschen Wallfahrtsort Wigratzbad ist und die Autorin, die in Gießen noch bestens bekannte Biowissenschaftlerin Dr. Edith Breburda, ihn allerlei Verwicklungen im Milieu des dortigen Priesterseminars erleben lässt, gilt für das zweite Bändchen der Reihe dasselbe, das schon für das erste galt: Am Ende hat der Leser mehr von Glaubensdingen mitbekommen, als wenn er ein halbes Dutzend diskursfixierte Mainstream-Veranstaltungen des letzten existierenden deutschen Zentralkomitees besucht hätte, das seine Parteitage „Katholikentag“ nennt.

Edith Breburda war unter anderem am Zentrum für experimentelle Unfallchirurgie der Justus-Liebig-Universität tätig, ehe sie an die University of Wisconsin in Madison/USA wechselte, wo sie unter anderem auf dem Gebiet der embryonalen Entwicklung forscht. Ihr Buch „Verheißungen der modernen Biotechnologie“ deckt zum Beispiel auf, wie durch Präimplantationsselektion tagtäglich das Recht auf Leben verletzt wird, das die US-Verfassung ausdrücklich jedem Menschen einräumt, ohne es von der Geburt abhängig zu machen. Bei Besuchen in Wigratzbad begegnete Edith Breburda tatsächlich einem Miniaturtiger namens Felix, der ihr kaum noch von der Seite wich und so zum Titelhelden mittlerweile zweier Bücher wurde.

Das Herrchen des Katers organisiert für eine deutsche Pilgergruppe die Teilnahme an der Fußwallfahrt von Paris nach Chartres. Das Tier schlüpft unerkannt in seinen Rucksack und bekommt so unterwegs alles mit, was die Pilger erleben. In der Pariser Rue du Bac besuchen sie die Kapelle, in der die Heilige Catherine Labouré einst Marienerscheinungen hatte, nach denen die heute weltweit millionenfach verbreitete wundertätige Medaille geprägt wurde.


Bei einem Vortrag über die Jungfrau von Orleans sind sie fasziniert davon, wie ein einfaches Bauernmädchen es schaffte, das Vertrauen des Königs zu gewinnen, um von ihm an der Spitze einer Armee den Auftrag zu bekommen, Frankreich von den englischen Besatzern zu befreien. Auf einer neuerlichen Wallfahrt nach Rom erkundet Felix nicht nur das Kolosseum, in dem Christen einst zum Entsetzen von Kaiser Nero Lieder anstimmten, als sie wegen ihres Glaubens von viel größeren Katzen als Felix zerfleischt wurden. Bei einer Papstaudienz schafft es Felix schließlich sogar, in den Armen des Mannes zu landen, der jetzt seinen Lebensabend als Buchautor genießen könnte, wenn ihn die Herren Kardinäle vor sieben Jahren nicht zum Papst gewählt hätten.

Benedikt XVI. hat Breburdas Buch übrigens ebenfalls schon gelesen. Ein Onkel der Autorin, der Geistliche Rat Pfarrer Bernhard Schweiger, hat es dem Papst bei einem Treffen im Vatikan überreicht. Wie der Pfarrer berichtete, war Benedikt XVI. sehr angetan von der Idee, dass ein Kater den Katechismus der katholischen Kirche erklärt. Fazit: Man wünscht sich als Leser, dass aus der Felix-Reihe mindestens eine Trilogie werden möge.


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