Das freieste Land der Welt veranlasst Katholiken sich neuen Gesetzen zu beugen
Von Dr. Edith Breburda
ROM, 3. Feburar 2012 (ZENIT.org). - Das neue „Health Care“-Gesetz der USA zwingt Katholiken ab August 2013 Abtreibungen, Sterilisationen und die Ausgabe von Verhütungsmitteln mitzufinanzieren und in katholischen Krankenhäusern „reproduktionsmedizinische Versorgungen“ durchzuführen. Viele sind darüber empört. Das neue Gesetz verletze die Religionsfreiheit, das wichtigste Grundrecht der amerikanischen Verfassung. Ein anderes Gesetz kompromittierte Mitte letzten Jahres die katholischen Bürger des Staates Illinois. Seit dem 1. Juni 2011 besteht der „Illinois Religious Freedom Protection and Civil Union Act“ (Zenit berichtete darüber). Dieses Gesetz legalisiert gleichgeschlechtliche und unverheiratete Partnerschaften. Den Lebensgefährten wurden alle Rechte zugesprochen, die normalerweise nur Ehepartnern vorbehalten sind. Katholische Wohlfahrtsorganisationen werden in den USA zum Teil durch Staatsgelder finanziert. Bei der Vermittlung von Adoptionen an gleichgeschlechtliche Paare mussten sich die katholischen Einrichtungen dem neuen Gesetz beugen. Und so suchte man nach Auswegen. Zwei Institutionen sahen die einzige Möglichkeit darin ihre katholische Identität abzulegen und sich von der kirchlichen Trägerschaft loszulösen. Damit konnten sie ihre Mitarbeiter und staatliche Zuschüsse absichern.
Die Katholische Sozialstation von Illinois heißt seit dem 1. Februar 2012 „Christlich-Soziale-Station“. Damit endet eine seit 64 Jahren bestehende Verbindung zur katholischen Diözese von Belleville. Jetzt steht nichts mehr im Wege um homosexuellen Paaren Kinder vermitteln zu können. Gary Huelsmann, der Leiter des Christlichen Sozialdienstes beschwichtigte sein Handeln. Er erklärt: „Obwohl es schade ist unsere katholische Identität zu verlieren sind wir doch begeistert unsere Sozialdienste zusammen mit anderen christlichen Traditionen erweitern zu können.“ „Die Idee Kinder absichtlich ohne Vater oder Mutter aufwachsen zu lassen ist sicher keine christliche Tradition. Warum nennen sie sich nicht gleich Heiden- Sozialdienst?“ fragt Peter LaBarbera, Präsident der Gesellschaft „Amerika für die Wahrheit“ in einem Interview mit „LifeSiteNews.com“ vom 1. Februar 2012.
Vor einer Woche änderte der „Catholic Health Care West-Krankenhausverband“ seinen Namen in „Dignity Health“. Der fünftgrößte Krankenhaus-Dachverband der USA mit 55.000 Angestellten, 10.000 Ärzten und 40 Krankenhäusern in Kalifornien, Arizona und Nevada hat damit die katholische Trägerschaft und die enge Verbindung zur Katholischen Kirche aufgegeben. Dadurch wurde eine Fusion mit anderen nichtkatholischen Krankenhäusern ermöglicht. Auch in diesem Fall „kann man sich nun darauf konzentrieren das neue Gesundheitsgesetz der USA umzusetzen“, erklärte Linda von Dignity Health gegenüber der Tageszeitung „Arizona Republic“ am 24. Januar 2012.
Schemenhaft scheint man einem Prinzip zu folgen, nämlich der Loslösung von der Katholischen Kirche durch Umbenennung, um Arbeitsplätze und Finanzmittel zu sichern. Man würde beides verlieren, wenn man die Gesetze nicht befolgt. Ein heftiger Meinungsaustausch zwischen Pro-Life und Pro-Choice-Mitgliedern ist damit unausweichlich vorprogrammiert. „Das Staatliche Gesetz kam in Konflikt mit den Göttlichen Gesetzen. So entschieden unsere Staatsführer dass das Göttliche Gesetz verschwinden muss“ schreibt Phil Lawler, Direktor von CatholicCulture.org. Die Kommunikation's Direktorin des U.S. Bischofs Media Blogs, Sr. Ann Walsh bemerkt, dass die Amish-Glaubensgemeinschaft noch nie von der Regierung genötigt wurde gegen ihren Glauben zu handeln. Die Amischen müssen keine Gesundheitsversorgung kaufen die ihr Gewissen belasten würde. Sr. Ann sieht in all dem letztendlich die Diskriminierung von Katholiken. Bischof Zubik von Pittsburgh schrieb in seiner Diözesan Zeitung: „Sie sagen uns einfach: Zur Hölle mit euch Katholiken, zur Hölle mit eurer Religion und Freiheit. Wir geben euch ein Jahr und dann habt ihr euch zu beugen“. Der Bischof ruft seine Leute auf alles zu tun, was in ihrer Macht steht damit dieses „Nie dagewesene Eingreifen der Regierung beendet wird. Es werden schließlich grundlegende Rechte der Katholiken beschädigt. Sie können ihren Kommunen nicht mehr dienen ohne ihre fundamentalen moralische Werte zu verraten“. Dazu muss man wissen, dass Katholische Orden und Katholische Ärzte maßgeblich an der Gründung zahlreicher Krankenhäuser in den USA beteiligt waren. Auch die berühmte Majo Klinik in Rochester im Staat Minnesota wurde von Mutter Alfred Moes, einer Franziskanerin aus Luxemburg gegründet.
Pro-Life Lobbyisten sehen keine Notwendigkeit darin Abtreibung, Sterilisation und die Ausgabe von Kontrazeptiva durch Krankenkassen (Steuergelder) zu finanzieren. „Schwangerschaft ist keine Krankheit,“ betonte Kardinal Dolan in seiner Protestrede. Nancy Keenan, Amerikas Pro-Choice Präsidentin fragt: „Wieso gehören Kontrazeptiva nicht zur grundlegenden Gesundheitsversorgung? 99% der Frauen schlucken irgendwann mal in ihrem Leben die Pille“. Diese Argumentation zeigt, dass Viele die Pille automatisch mit ihrer schwangerschaftsverhütenden Wirkung gleichsetzten und die anderen Eigenschaften der Pille, wie z.B. die manchmal notwendige Hormonsubstitution völlig außer Acht lassen. Das Pharmazeutische Unternehmen Pfizer startete am 2. Februar 2012 eine Rückrufaktion von einer Million Kontrazeptiva-Packungen. Im letzten Jahr hatten sich Verpackungsfehler ereignet. Unter den abgepackten Tabletten hatte man rosa Placebos gefunden. Dr. Steven Goldstein, Universitätsprofessor für Gynäkologie spricht von einem folgenreichen Problem, weil dadurch die 100%-sichere schwangerschafts-verhütenden Pille ihre Wirksamkeit verloren hat. Alle, die Pfizer-Verhütungsmittel genommen haben, sollen „sicherheitshalber“ eine Notfallkontrazeption in Erwägung ziehen. Ist eine Schwangerschaft ein Notfall?
Kardinal Dolan der sich wir viele Bischöfe und Gläubige der USA heftig gegen das neue Gesundheits-Gesetz wehrt schreibt: „Kostenlose Kontrazeption gibt es nicht, es ist naiv so zu denken, er gibt auch keine Abtreibung oder Sterilisation die frei angeboten wird“ So wie es auch kein freies Mittagessen geben wird. Es muss immer einen geben der zahlt. Der Steuerzahler muss letztendlich dafür aufkommen“. Wahrscheinlich muss er auch für die Adoptionsvermittlung in Illinois aufkommen?
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