USA-Katholiken im Konflikt: Jobverlust oder Exkommunikation?
US-Katholiken geraten immer mehr in Konflikt mit dem neuen Gesundheitsgesetz, vor allem katholisches Medizinpersonal und Medizinwissenschaftler.
02. Februar 2012, 10:00
Von Edith Breburda
Washington D.C (kath.net) Die Zukunft des katholischen medizinischen Personals und katholischer Wissenschaftler in den USA? Sie haben die Wahl zwischen Exkommunikation oder Entlassung! Noch nie in der Geschichte der USA hat eine Regierung den Einwohnern ihres Landes Vorschriften gemacht, wie sie ihren Glauben zu leben haben. Das soll sich nun ändern. Wenn das neue Gesundheitsgesetz der USA vom Obersten Gericht bestätigt wird, müssen Katholiken gegen ihr Gewissen handeln und ihrer Morallehre schlichtweg den Rücken kehren. Abtreibung, Sterilisation und die Ausgabe von Verhütungsmitteln muss der Arbeitgeber durch den neuen Gesundheitsplan unentgeltlich anbieten. „Arbeitgeber“, das sind auch katholische Krankenhäuser, diese haben jedoch bis August 2013 Übergangsfrist, sich dem neuen Gesetz anzupassen. Die Gewissensklausel, auf die man sich bis dato berufen konnte, wird dann für nichtig erklärt. Katholische Krankenhäuser und ihre medizinisches Personal, die bisher aus Gewissensgründen keine Abtreibungen durchführen, werden in Zukunft dazu gezwungen. Katholische Universitäten, Schulen und sonstige Einrichtungen müssen Verhütungsmittel unentgeltlich anbieten. Apotheker dürfen die Ausgabe auch nicht mehr verweigern, wenn sie nicht ihre Berufslizenz verlieren wollen. Wissenschaftler, die keine humane embryonale Stammzellforschung machen wollen, werden gefeuert. Sofern sie überhaupt eine Stelle erhalten haben, denn eine Frage bei Einstellungsgesprächen lautet: "Haben Sie etwas gegen embryonale humane Stammzellforschung oder Tierversuche?".Viele junge Postdocs in den USA kommen aus Europa. D.h. ihr Visumsstatus ist von ihrer Arbeitsstelle abhängig. Wenn sie ihre Stelle verlieren, droht ihnen am Ende möglicherweise sogar die Deportation.Eine neue Anstellung bekommen die Katholiken, die entweder selbst gekündigt haben oder denen gekündigt wurde, nicht: Ihnen eilt ihr schlecht Ruf voraus. Arbeitslos sein bedeutet in den USA: Keine Krankenkasse, keine Rentenvorsorge - rein gar nichts. Unter dem Freiheitsbegriff verstanden die Gründungsväter Amerikas: "Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit", die jedem Amerikaner seit der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre 1776 zusteht. "Alle Menschen sind gleich erschaffen und wurden von ihrem Schöpfer mit diesen unveräußerlichen Rechten ausgestattet". Die Amerikanische Verfassung gesteht dieses Recht allen Menschen Ihres Landes zu, geboren oder ungeboren, da ist kein Unterschied (Verheißungen der Neuesten Biotechnologien, Christiana Verlag 2010). Soll den Geborenen ihre Freiheit genommen werden und sollen sie per Gesetz dazu gezwungen werden, ihren eigenen Nachkommen ein Recht auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit zu verweigern? Die US-amerikanische Bischöfe sind empört, sie riefen am 28.1.2012 und am 29.1.2012 in allen katholischen Kirchen mit Hirtenbriefen dazu auf, sich gegen das neuen Gesundheitsgesetz zu wehren. Katholiken stehen nicht alleine da, auch Juden und Mitchristen wollen sie mit unterstützen. Aber wie würde die Zukunft aussehen wenn das Gesetz durchkommt? Wird es allen Krankenhäusern so ergehen wie dem St. Joseph's Krankenhaus in Phoenix/Arizona? Es wurde umbenannt in Dignity Health und verlor seine katholische Trägerschaft, kath.net hat berichtet. Dadurch stand einer Fusion mit anderen Krankenhäusern nichts mehr im Weg. Linda Hunt von Dignity Health Care, der neuen Dachorganisation, erläuterte gegenüber der Tageszeitung Arizona Republic am 23.1.2012: "Dignity Health wird sich nun darauf konzentrieren, das neue Gesundheitsgesetz der USA umzusetzen." Das heißt, dass man Patienten kostenlos Abtreibungen, Sterilisationen und die Ausgabe von Kontrazeptiva gewährleisten wird. Ist das St. Joseph's Krankenhaus das Modell, wie es allen katholischen Krankenhäusern der USA ergehen könnte, falls das Gesetz durchkommen sollte? Wie wird es dann dem katholischen Gesundheitspersonal ergehen? Müssen in Zukunft katholische Ärzte, katholische Krankenschwestern und katholisches medizinisches Personal gnadenlos wählen zwischen ihrer Exkommunikation und ihrem Job? Wo bleibt dann die Religionsfreiheit?
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