Dr. Edith Breburda
Christliches Forum, 17. August 2017
Am 3. Julie dieses Jahres unterhielt ich mich mit einem Uber-Taxi-Fahrer aus San Francisco. Er lebt seit zwei Jahren in den USA und erhielt seine Green Card schon an dem Tag, an dem er die USA betrat. Er war einer der vielen, die den Amerikaner in ihrem Afghanistan-Einsatz als Übersetzter halfen.
Stolz berichtet er, dass er in 14 Tagen seine Eltern in Afghanistan besuchen wird. Den Einwand, ob es nicht angebrachter wäre, die Eltern nach Amerika zu holen, ließ der Mann nicht gelten.
Präsident Biden betreibe doch eine gute Politik und er freue sich schon, seine Eltern wieder zu sehen. Er habe vier Kinder und so müsse er nebenbei als Uber-Fahrer arbeiten, um sich alles leisten zu können. Allein das Benzin wäre seit Februar teurer geworden. Ob er seine Familie mit auf die „Urlaubsreise“ nach Afghanistan nimmt, sagte er nicht.Der Mann hätte sich nicht gedacht, dass sich die Lage in Afghanistan innerhalb eines Wochenendes im August dramatisch ändert.
Man denke an die Bilder, die Freunde der USA zeigen, die treu zu Amerika standen und die auf der der Runway des Flughafens der Hauptstadt herumirren und verzweifelt versuchen auf die Flügel der US-Air-Force zu klettern, nur um dann - als die Maschine abhebt - herunterzufallen. (1)
All das nehmen sie in Kauf, um die Vergeltung des Talibanregimes zu entkommen. Mittlerweile ziehen Islamisten von Haus zu Haus und ermorden all jene, bei denen nur das geringste Indiz vorliegt, amerikafreundlich zu sein.
15-45-jährige Frauen, welche in den letzten 20 Jahren Zugang zur Bildung hatten, werden nun als Sex-Sklavinnen gehandelt. Welcher Vater und Ehemann versucht nicht zu fliehen? Vergeblich, wie es scheint. Afghanistan hat keine funktionierende Regierung mehr, Präsident Ashraf Ghani ist am Sonntag aus dem Land geflüchtet, als die Dschihadisten die Hauptstadt besetzten.
„Afghanistan gehört nun dem Taliban und bald die ganze Welt“, hört man die Aufständischen prahlen. Die Regierung der USA hat es versäumt, einen Evakuierungsprozess zu organisieren. Sowohl Amerikaner als auch Verbündete sind im Land gestrandet - und all das wegen eines übereilten Rückzuges.
Von der US-Regierung hörte man das ganze Wochenende nichts. Biden zeigte sich noch vor Wochen zuversichtlich, dass die Regierung Kabuls und das afghanische Militär die Taliban aufhalten wird. Jeder anderslautende Rat, selbst der des US-Militärs, wurde von ihm nicht berücksichtigt.
Die Islamisten überrannten die afghanische Armee, die von den USA über 20 Jahre lang aufgebaut wurde.
Im Sommer waren jedoch schon nicht mehr viele Soldaten von der afghanischen Nationalarmee und der Polizei auf dem Außenposten im Imam-Sahip-Distrikt der nördlichen Provinz Kunduz, zu sehen. Zwei Monate hielten die vom Taliban umzingelten Kāmpfer aus. Am Anfang kamen noch einmal pro Woche Elite-Kommandoeinheiten, um Nachschub zu leisten. Als sie - und mit ihnen die Vorräte – ausblieben, flüchteten die Soldaten.
„In den letzten Tagen gab es kein Essen, kein Wasser und keine Waffen“, berichtet der 38-jährige Tai Mohammad. Sicherheit bot damals noch die Provinzhauptstadt. Die Soldaten ließen alles zurück. Sie rechneten damit, dass ihnen keiner hilft, und die Taliban boten ihnen eine sichere Heimreise an. „Wir haben keine Hilfe von der Zentralregierung bekommen, und so ist der Bezirk kampflos gefallen“, erklärt der 25-jährige Rahimullah.(2)
Präsident Biden steht zu seiner Entscheidung, aus Afghanistan abgezogen zu sein. Er sagt, er hätte keine andere Wahl gehabt. Sein Vorgänger hatte ihm das so vorgegeben.
Jeder möchte aus Afghanistan raus, das ist keine Frage und sollte auch nicht diskutiert werden.
Es geht um das wie! Und das erwähnte der Präsident der USA mit keiner Silbe.
Er versteift sich auf den Abzug der Truppen in seiner Rede vom 16. August. Er spricht nicht von dem Chaos, das allein in Kabul herrscht. Ein planloser Abzug, nur um des Termines willen? Damit man vor dem 20. Jahrestag des Anschlags auf die Twin-Tower sagen kann: Mission erfüllt…
Amerikaner, die vor Ort sind, versuchen zu retten, was zu retten ist? Die Amerikaner hatten 20 Jahre Zeit, ihren Abzug zu planen. Nun sieht es so aus, als ob das Weiß Haus mit all seinen Intelligenz-Offizieren die Leute im Stich gelassen haben, die alles dafür gaben, um den Amis zu helfen.
Biden hörte nicht auf seine Ratgeber. In seiner 20 min.-Ansprache, die er endlich am Montag, den 16. August hielt, rühmte er sich, dass er die meiste außenpolitische Erfahrung aufwiesen könne, die je ein US-Präsident hatte. Seit 50 Jahren setzte Biden auf’s falsche Pferd. Das ist kein Geheimnis. Was er jetzt im Alleingang durchsetzt, ist unverantwortlich.
„Er ist vollkommen „out of touch““, kommentieren entgeistert die Moderatoren der News-Sendungen. Wenn sie überhaupt darüber reden.
„Wir haben die Taliban nicht als unseren Feind gesehen. Wir hatten Afghanistan schon längst vergessen. Unser Präsident richtete das Augenmerk auf <White Supremacy>, <Defund the Police> und <Masken-Impf-Pflicht> sowie die <Insurrection> am 6. Januar.“
In einem Tweet von Boris Epshteyn beschreibt dieser, es als abscheulich, dass der Nachrichtensender CNN mörderische Terroristen mit mehr Respekt behandeln, als man Präsident Trump mitsamt seinen 75 Millionen Wählern, jemals behandelt habe. (3)
„Wenn auf den eigenen Straßen die Kriminalität zugenommen hat, so dass Kinder am helllichten Tag erschossen werden, wie will man da Ordnung in anderen Ländern schaffen“, lauten die Kommentare in den Medien.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Taliban die von den USA über 20 Jahre aufgebaute afghanische Armee überrannte und das afghanische Militär, welches an die amerikanischen Operationen angepasst war, nun ohne US-Luftunterstützung und Geheimdienst zusammenbrach.
„Es besteht kein Zweifel daran, dass Biden selbst an das glaubt, was er sagt. Er redet von einem sicheren, organisierten, geordneten Abzug“, gibt ein Moderator zu bedenken. „Währenddessen jubelt die Taliban so wie seit dem 9. September 2001 nicht mehr. Sie haben nun - dank der Amerikaner - die beste Militärausrüstung, die man sich wünschen kann.“
„Wir sind weder aus Deutschland oder Krisenherden wie Korea abgezogen. Warum taten wir es vollkommen Hals über Kopf aus Afghanistan?“ fragen sich enttäuscht und eigentlich mehr fassungslos Militärangehörige, die geliebte Menschen im Krieg verloren hatten. War alles umsonst?
Was bedeutet das für andere Länder, die auf Amerika hoffen? Länder wir Israel, Taiwan und eventuell auch Deutschland?
Für was oder wen kämpfen die Männer nun, die Biden in aller Eile zurück in nach Afghanistan beorderte, um die eigenen Leute rauszuholen.
Es ist eine humanitäre Krise, die man nicht wahrhaben will. Biden redet zwar von Menschenrechten und dass man mit dem Taliban verhandeln solle, damit sie ihren Kämpfern nicht die Mädchen und Frauen zwangsverheiraten. Doch ist es nicht zu spät dazu?
Biden macht Trump verantwortlich. Unisono behauptet er und viele seiner Politiker: „die Situation sei nicht mit dem Abzug der Amerikaner aus dem südvietnamesischen Saigon am 29. Und 30 April 2975 vergleichbar“. Damals sah man auch Hubschrauber über der US-Botschaft.
„Für US-Botschaftsangehörige in Kabul ist es schon immer der Fall gewesen, dass sie mit dem Hubschrauber zum Flughafen befördert wurden“, heißt es „Sicher, es ist nicht wie im Vietnam Krieg“, schimpft einer der Reporter: „Es ist schlimmer“.
„Unsere ganze Sicherheit, hier in den USA und auf der ganzen Welt, ist in Gefahr. 20 Jahre konnten wir durch unseren Einsatz in Afghanistan Anschläge auf US- Boden verhindern. Jetzt sind wir in einer unsichereren Situation als vor dem 9. September 2001.“
Donald Trump ist empört. Er hatte Biden einen genauen Plan zur Abberufung der Truppen hinterlassen, welcher dieser einfach missachtete. Trumps Plan beschützte US-Amerikaner, ihre Verbündeten und vor allem ihre militärische Gerätschaft. „Nicht einen Nagel wollte er zurück lassen“, sagte er im Wahlkampf.
Die Islamisten hätten es unter dem Plan von Präsident Trump niemals gewagt, Amerikas Botschaft einzunehmen und die Amerikaner davon zu jagen. Nicht in ihren kühnsten Träumen wäre dem Taliban eingefallen, weitere Anschläge auf Amerika zu unternehmen. „Der Plan wäre von den Fakten vor Ort abhängig gewesen“, insistiert Trump, als Biden ihn dafür verantwortlich machte, dass ihm nach dem Trump-Friedensvertrag mit dem Taliban von 2020 die Hände gebunden waren.
Donald Trump Junior schriebt: „Die Unterschied zwischen Trump und Biden in der Bekämpfung der Taliban-Aggressionen besteht darin, dass die amerikanische Artillerie Bomben auf die Köpfe der Feinde geworfen hätten und sie niemals in ihre Hände legen würden.“
Trump äußerte sich in einer Erklärung am Samstag, dem 14 August, wie folgt:
“Nachdem ich ISIS ausgeschaltet hatte, habe ich eine glaubwürdige Abschreckung aufgebaut „Diese Abschreckung ist jetzt weg. Die Taliban haben weder Angst noch Respekt vor Amerika oder Amerikas Macht. Was für eine Schande wird es sein, wenn die Taliban ihre Flagge über der amerikanischen Botschaft in Kabul hissen. Es zeugt von einem kompletten Versagen, hervorgerufen durch Schwäche und Inkompetenz und einer totalen strategischen Inkohärenz."
Ein Tag später wehte die Fahne des Kalifats über den Dächern Kabuls, während der Sprecher des Talibans (die ja nicht wie Präsident Trump von Twitter gebannt wurden), sein „update“ bezüglich der Besetzung Afghanistans auf Twitter veröffentlicht. Die armen Menschen des Landes haben ihre Wohnstätten verlassen, sie können sich eine Flucht aus dem Land nicht leisten.
Man findet sie in den Parkanlagen der Stadt. Eingeschüchtert und angstvoll warten sie auf die Übernahme des brutalen Taliban-Regimes. Die wenigen, die es zum Flughafen geschafft haben, sind auch hier gestrandet. (3)
Präsident Trump forderte Biden am Sonntag inmitten des Abzuges der US-Truppen aus Afghanistan und der Übernahme der Nation durch die Taliban zum „Rücktritt in Schande“ auf.
Das Islamische Emirate von Afghanistan, das am Sonntag ausgerufen wurde, bedeutet für viele US-Amerikaner einer der größten Demütigungen der Geschichte der USA. Sie haben ihr Gesicht und vor allem das Vertrauen der Welt verloren. China und Russland tritt stattdessen an ihre Stelle.
„Es ist an der Zeit, dass Joe Biden in Schande zurücktritt für das, was er uns mit Afghanistan angetan hat. Zusammen mit dem enormen Anstieg von COVID, der Grenzkatastrophe, der Zerstörung der Energieunabhängigkeit und unserer lahmgelegten Wirtschaft“, schrieb Trump in einer Stellungnahme und fügt hinzu, das sei wohl kein großer Umstand, denn Biden sei ohnehin nicht rechtmäßig gewählt worden.
1) https://www.dailywire.com/news/breaking-afghans-try-to-jump-in-planes-taking-off-people-fall-from-planes-high-in-air-reports-say
2) Trofimov J: Afghanistan Government collapses as Taliban takes Kabul. The Wall Street Journal 15. August 2021
4) BlabberBuzz, Trump left Biden a solid Plan for Afghanistan. 16. August 2021
5)BlabberBuss, Tump demands the immediate resignation of Biden. 16. August 2021
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