Dr. Edith Breburda
In einem Kommentar von
Francis Wilkinson berichtet das Wisconsin State Journal vom 3 Juli 2015, dass
der Triumph der Liberalen bezüglich Legalisierung der Homo-Ehe zu einem Verbot
der Abtreibung führen könnte:
Die Konservativen Gruppen der USA sind mutlos geworden, seitdem das Urteil des Obersten Gerichtshofes zugunsten der homosexuellen Ehe in allen 50 Staaten ausgesprochen wurde. Es handelt sich um einen Meilenstein bei der Erweiterung der Rechte, der Macht und der moralischen Legitimität einer zuvor marginalisierten Gruppe.
Die Legalisierung weiterer Rechte könnte den Samen
für einen konservativen Sieg bei einem anderen wichtigen Anliegen enthalten:
beim Verbot der Abtreibung.
Der wichtigste Teil im Programm der
US-amerikanischen Liberalen ist die permanente Anstrengung, den bürgerlichen,
wirtschaftlichen und politischen Rahmen für die Menschen zu erweitern. Dieser
Prozess, der kein Ende zu haben scheint, hat bisher z. B. zur Einführung des
Frauenwahlrechts, der Bürgerrechte, der Erweiterung der Rechte von Immigranten
und von Homosexuellen geführt. Eine
erfolgreiche Legalisierung der Transgender-Rechte scheint fast sicher in der
Zukunft. Es gibt sogar bereits überzeugende Argumente dafür, ein Recht für Inzest und
Polygamie einzuführen.
Die anhaltende Anerkennung und Stärkung der Rolle
der bisherigen Randgruppen bewirkt allerdings Spannungen bei der liberalen
Unterstützung der Abtreibungsrechte. In der Tat könnte die Unterstützung der
Abtreibungsrechte durch die Liberalen abnehmen. Umfragen zeigen, dass sich die Wähler
selbst häufiger als „liberal“ identifizieren, als in der Vergangenheit. Die
liberale Aufschwung ist u.a. auf die öffentliche Unterstützung der homosexuellen
Ehe zurückzuführen. Nur noch 52 Prozent der Baby-Boomer sagen, Abtreibung
sollte legal sein in allen oder den meisten Fällen.
Die Ausweitung der Rechte auf gefährdete Gruppen
stellt ein interessantes Dilemma dar. Ungeborene haben bisher keine Rechte. Bei
den Liberalen hat sich jedoch die Meinung, dass ein Fötus nur ein „Zellhaufen"
ohne inneren Wert ist, weitgehend geändert. Stattdessen hört man Forderungen,
die Abtreibung solle "sicher und selten" sein.
Der libertäre Impuls in der amerikanischen Kultur
ist stark, und Rechte, wie homosexuelle Ehen, verstärken diesen Impuls und
stehen ihm nicht entgegen. Dennoch ist es nicht schwer, sich vorzustellen, wie
sich eine Erweiterung der Rechte auf die Gesellschaft auswirken könnte. In
konservativen Regionen kann sich das Recht auf Abtreibung deutlich schwieriger
durchsetzen, weil die politischen Führer zum Schutz der Persönlichkeitsrechte
des Fötus das verfassungsmäßige Recht der Frauen auf legale Abtreibung behindern.
Selbst für Tiere, die in den USA als humane Pets
bezeichnet werden, fordert die Tierrechtsbewegung einen weitaus größeren Schutz,
als für einen menschlichen Fötus. Für Tierquälerei kann man zu einer Gefängnisstrafe
verurteilt werden.
Einem Fötus sollt die gleiche Würde und der gleiche
Rechtsschutz gewährt werden, wie allen anderen Lebewesen.
Frauen, sind in den USA lange an den Rand gedrängt
worden. Durch das gesetzliche Recht auf Abtreibung sollte ihre soziale Würde
gestärkt werden. Aber, nachdem der Einfluss der Frauen auf Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft gewachsen ist, scheint ihr Nachwuchs paradoxerweise weniger
schutzbedürftig zu sein. Ein neues Persönlichkeits-Recht für die heute noch
marginalisierten menschlichen Föten könnte eines Tages zu einem Verbot der
Abtreibung führen. Wenn das jemals zustande kommen sollte, könnten die Abtreibungsgegner
der liberalen Revolution dafür dankbar sein.
Veröffentlicht im Christlichen Forum am 5. Juli 2015
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