Dr. Edith Breburda
Veröffentlicht in Zenit, 5.8.2015
Das Christentum, dessen Präsenz im Nahen Osten 600 Jahre zurückdatiert, ist im Begriff, aus dem Nahen Osten zu verschwinden. Die Ägyptischen Kopten können zwar eine Atempause unter Abdel Fatah al-Sissi gefunden haben, aber nach ihrer Verfolgung unter der früheren Muslimbruderschafts-Regierung wissen sie, wie prekär ihre Existenz im 90 Prozent muslimischen Ägypten bleibt.
Das Christentum, dessen Präsenz im Nahen Osten 600 Jahre zurückdatiert, ist im Begriff, aus dem Nahen Osten zu verschwinden. Die Ägyptischen Kopten können zwar eine Atempause unter Abdel Fatah al-Sissi gefunden haben, aber nach ihrer Verfolgung unter der früheren Muslimbruderschafts-Regierung wissen sie, wie prekär ihre Existenz im 90 Prozent muslimischen Ägypten bleibt.
In anderen Ländern ist es noch viel
schlimmer. Einundzwanzig Kopten wurden vom Islamischen Staat in
Libyen wegen des Verbrechens Christen zu sein, enthauptet. In großen Teilen von
Syrien und dem Irak, wo der Islamischen Staat regiert, sind die Folgen
für die Christen schrecklich - Versklavung, Exil, Folter, Massaker, Kreuzigung.
Im Laufe der letzten Jahre haben viele
Christen den Nahen Osten nach dem Aufstieg des politischen Islam und der
Intensivierung des wilden sektiererischen Krieges einfach verlassen. Die
Libanesischen Christen, die einmal mehr als die Hälfte der Bevölkerung
ausmachten, werden jetzt in etwa auf ein Drittel geschätzt. In Bethlehem
beispielsweise hat die Zahl der Christen unter der Palästinensischen
Autonomiebehörde um die Hälfte abgenommen. (Die Ausnahme bildet Israel, wo
arabische und nicht arabische Christen nicht nur Schutz genießen, sondern Bürgerrechte
haben. Ihre Zahl nimmt zu. Aber das ist eine andere Geschichte.)
Am meisten gefährdet sind die Christen
in Syrien. Vor vier Jahren lebten dort rund 1,1 Millionen. Mittlerweile
sind 700.000 geflohen. Viele von denen, die im Land verblieben sind,
stehen unter der radikal-islamistischen Herrschaft. Da die große christlichen
Welt passiv zuschaut, wird ihre Zukunft, so wie auch die Zukunft des Christentums
des Nahen Ostens, durch den Iran, die Hisbollah, die Assad-Dynastie, den
Islamischen Staat, die Nusra Front, verschiedene andere lokale Gruppierungen
und von regionalen Mächten bestimmt werden.
Es gibt aber auch Beispiele dafür, was
auf einer begrenzten Skala dagegen getan werden kann. Vor drei Wochen wurden
150 syrische Christen nach Polen ausgeflogen, wo sie Zuflucht und Sicherheit
erhielten
Der Weidenfeld- Fond ermöglichte den Flug und unterstützt die Flüchtlinge so lange, bis sie ein neues Leben angefangen haben.
Der Weidenfeld- Fond ermöglichte den Flug und unterstützt die Flüchtlinge so lange, bis sie ein neues Leben angefangen haben.
Die Person, die hinter dem Fond steht ist
der jetzt 95 Jahre alte Lord George Weidenfeld: Philanthrop, Herausgeber
(Weidenfeld & Nicolson, gegründet 1949), Gründer des Institute for Strategic Dialogue, um klassische liberale
europäische Werte zu fördern, Ehrenvizepräsident des World Jewish Congress,
lebenslanger Zionist (er diente einst als Chef des Kabinetts des ersten
Israelischen Präsidenten, Chaim Weizmann.
Weidenfeld weiß, dass die Anzahl der
bisher mit Hilfe seines Fonds geretteten Christen tragisch klein ist.
Sein Ziel ist es, 2.000 Familien zu retten. Im Vergleich zu dem Blutbad in Syrien durch die unbarmherzigen Kämpfe mit 230.000 Toten und 11 Millionen vertriebenen Einwohnern aus ihren Häusern - ist das eine lächerliche Anzahl. Aber es sind echte Menschen, die gerettet werden. Und für Weidenfeld zählt nur das.
Sein Ziel ist es, 2.000 Familien zu retten. Im Vergleich zu dem Blutbad in Syrien durch die unbarmherzigen Kämpfe mit 230.000 Toten und 11 Millionen vertriebenen Einwohnern aus ihren Häusern - ist das eine lächerliche Anzahl. Aber es sind echte Menschen, die gerettet werden. Und für Weidenfeld zählt nur das.
Doch er hat für die Rettung nur
Christen vorgesehen. Die US-Regierung wird sich nicht beteiligen, weil Yeziden,
Drusen oder Schiiten nicht einbezogen werden. Für Weidenfeld ist das eine
merkwürdige Auffassung. Weil er nicht alles tun kann, wird er für den Versuch,
etwas zu tun, kritisiert.
Und für ihn ist es eine persönliche
Angelegenheit. 1938, noch als Teenager, war er von Wien nach London gebracht
worden, wo ihn Christen aufnahmen und für ihn gesorgt haben. Das hat er nie
vergessen. Mit seinem Rettungsfond versucht er, die Freundlichkeit
zurückzuzahlen, die er vor 77 Jahren von Christen erfahren hat.
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