Dr. Edith Breburda
Viele meinen, sie hätten ein Recht auf Kinder und
wenn dieses auf natürlichem Weg nicht möglich ist, hat die moderne
Biotechnologie Alternativen gefunden. Das Wall Street Journal berichtete am 27.
Juli 2015 von einem Gerichtsprozess über den angemessenen Preis, den eine junge
Frau für den Erlös ihrer Eizellen erhalten sollte. Der Preis variierte zwischen
5.000 und 15.000 US-Dollars und war hauptsächlich abhängig von der Qualität der
gewonnen Eizellen, dem Aussehen, der Intelligenz und anderen Eigenschaften der
Spenderin. „Die Idee, dass Eizellen zu verschiedenen Preisen vermarktet werden
können, erinnert an eine moderne Form des Sklavenmarktes. Sollte menschliches
Leben nicht in einer liebenden Atmosphäre weitergegeben werden? Eizellen mit einem Preisschild zu
versehen, macht deutlich, dass an der ganzen Sache etwas falsch ist“, erläutert der
Jesuit James Schall S.J.
Wie neues Leben entsteht, ist keine menschliche
Erfindung. Wir haben es auch nicht den Wissenschaften zu verdanken, Nachkommen
haben zu können. Neues Leben entstand bereits, bevor wir überhaupt darüber
nachdachten. Die Frage, wie sich die Menschheit „erneuert“ existiert seit jeher
und ist unabdinglich an einen Mann und eine Frau gekoppelt, die sich
gegenseitig ergänzen. Ihre Unterschiede machen es möglich, eine Einheit zu
bilden, aus der neues Leben hervorgeht.
Das Geschäft, menschliche Eizellen und die
dazugehörigen Samenzellen käuflich zu erwerben, ist erst seit der
In-Vitro-Fertilisation möglich. Am 25. Julie 1978 wurde das erste Retortenbaby,
Louise Joy Brown geboren. Das war auf den Tag genau 10 Jahre nach der Enzyklika Humanae
Vitae, die sich mit der Weitergabe des menschlichen Lebens befasst.
“Heute ist Sex steril geworden, er hat nichts mehr
mit der Zeugung eines Kindes zu tun. Ehe definiert man neuerdings als
Freundschaft oder Liebe, die keinen Bezug zu Nachkommen hat“, schreibt der
Kanadische Journalist David Warren.
Kinder bringt uns nicht der Storch. Der Mensch
kann sich nicht selber erschaffen. Der Tod gehört zum Leben und so wird alle
hundert Jahre, oder auch kürzer, die gesamte Menschheit auf dem Planeten durch
Nachkommen ersetzt. Mann und Frau ersetzen sich durch die Geburt ihrer Kinder. Milliarden
Menschen haben bisher auf unserer Erde gelebt. Momentan leben 7 Milliarden
Menschen auf dem blauen Planeten.
Die Wissenschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die
Lebensqualität zu verbessern. Bereits Plato (427-347) hatte dieses Ziel. Damals
durften Eltern nicht wissen, wer ihre Kinder sind und Kinder sollten nicht ihre
Eltern kennen. Die Familie wurde als eine Institution angesehen, die
Ungerechtigkeit hervorbringt. Die Anonymität der modernen
Reproduktionstechniken weist diesbezüglich eine Ähnlichkeit auf. Trotzdem ist
es sinnvoll, dass Kinder wissen sollten, wer ihre Eltern sind. Durch eine
DNA-Analyse kann man heute sowieso herausfinden, wer die Eltern sind. Und oft hat
das immense rechtliche Folgen. Diese Möglichkeit erlaubt es, Eizellenspender
oder Samenzellenspender unterhaltspflichtig zu machen. Vielleicht denkt man
jetzt erst darüber nach, ob Eizellen verkauft werden sollen, oder ob auch
andere Dienste, wie die einer Leihmutter, angeboten werden sollten. Wir
sprechen von einem biologischen Kolonialismus, wenn wir von unfruchtbaren
Paaren reden, die sich ihre Kinder in Asien oder Indien bestellen. Ob die
Inanspruchnahme einer Leihmutter letztendlich frauenfeindlich ist, interessiert
nicht. Die Gesellschaft ist desensibilisiert. Dass bei einer künstlichen
Befruchtung viele Embryos sterben oder im Gefrierschrank landen, scheint nicht
weiter verwerflich. Ob es sich bei einem Embryo um menschliches Leben handelt,
ist für viele keine biologische Tatsache sondern religiöse Anschauungssache (1) (mehr dazu im dem Buch: Reproduktive
Freiheit, free for what? vom Juni 2015) (2).
Ein Leserbrief von Colleen Sonderberg im Wisconsin
State Journal vom 8. August 2015 ist der Überzeugung, dass soziale Gerechtigkeit
unparteiisch sein sollte.
„Die Medien halten sich jedoch zurück, über das
Skandalvideo von Planned Parenthood zu berichten. Die Leute diskutieren lieber
darüber, zu welchem Zeitpunkt menschliches Leben beginnt, damit sie keine
Verantwortung übernehmen müssen. Es scheint leichter, über Ungerechtigkeiten zu
schweigen. Sonst hätte es vielleicht gar keinen Sklavenhandel in Amerika
gegeben. Diese Praktiken waren damals legal, womit sie allerdings nicht gerechtfertigt
oder moralisch entschuldigt werden können. So gesehen bleibt eine Abtreibung
Mord. Sie stoppt ein menschliches Herz und nimmt ein einmaliges Leben. Wir sind wertvoll, weil
wir Menschen sind. Ob wir im Mutterleib sind oder schon geboren wurden, spielt
dabei keine Rolle. Wir sind kein Zellhaufen, der auf magische Weise zum
Menschen wird, wenn er durch den Geburtskanal rutscht. Die Organe, die Planned
Parenthood verkauft, sind menschliche Organe. Warum protestieren die Medien
nicht und sind darüber empört, dass das grundlegende Menschenrecht, das Recht
auf Leben, den Mitmenschen verweigert wird und ihre Organe respektlos verkauft
werden. Das verwundert, vor allem wenn man in Betracht zieht, dass die Medien mehr
als empört waren, als ein amerikanischer Zahnarzt den Löwen Cecil in Zimbabwe abgeschossen
hat. Der Schütze wurde dafür vehement zur Verantwortung gezogen.“
Austin Ruse berichtete am 28. Juli 2015 über ein
Video, das vom Center for Medical
Progress veröffentlicht wurde, von einer Angestellten der Firma
Stem-Express, deren Aufgabe es war, Frauen zu finden, die bereit waren, das fötale
Gewebe ihrer abgetriebenen Kinder zu spenden. Richter verklagen jetzt die Abtreibungsgegner,
die das Video ins Netz stellten(3).
Die New York Times hatte am 21. Juli 2015 den Artikel:
With Planned Parenthood Videos, Activist
Ignites Abortion Issue
(4) auf ihrer ersten Seite abgedruckt. Dieser, wie auch andere Artikel, die als
Reaktion auf die Skandalvideos über den Planned Parenthood Verkauf von Organen
geschrieben wurden, attackieren den 26 jährigen Video Produzenten des Center for Medical Progress, David
Daleiden. Die New York Times schreibt, dass Daleiden dem Planned Parenthood
Abtreibungszentrum einen profitbringender Verkauf von Körperteilen von Kindern
unterstellt, was überhaupt nicht der Fall sei. In dem Artikel wird die Frage
gestellt, wie glaubwürdig und integer der Produzent der Videos ist und was für
Verbindungen er zu „zwielichtigen“ Abtreibungsgegnern hat. Die Videos
erscheinen in einer Zeit, in der die Republikaner ihren Präsidentschaftskandidaten ermitteln und man wolle mit den Videos vor allem Abtreibungsgegner
als Wähler gewinnen.
Es geht also am Ende gar nicht mehr um die Tatsache,
dass Planned Parenthood Organe von abgetriebenen Kindern verkauft. Stattdessen
wird behauptet, dass Daleiden nicht einsieht, dass die Forschung mit fötalem
Gewebe wichtig ist, um Krankheiten behandeln und heilen zu können. Damit
verteidigt die Zeitung die Abtreibungsmentalität, schreibt Sheila Liaugminas am
6. August 2015 in dem Blog Aleteia (5).
Die Behauptung, lebensrettende Forschung zu
behindern, ist nicht neu. Auch humane embryonale Stammzellforscher haben so
argumentiert. Wenn man den Ungeborenen allerdings die Personenwürde zukommen lassen würde, wie das der
Präsidentschaftskandidat und Gouverneur des US Bundestaates Wisconsin, Scott
Walker, schon lange fordert, hätte das Auswirkungen.
Im Juli 2015 tagte ein New Yorker Gericht darüber,
ob man zwei Versuchstier Schimpansen, Hercules und Leo, von der Stony-Brook-Universität, das Recht auf Personenwürde zukommen lassen solle. Steven Wise von
der Nonhuman Rights Project Gruppe in
Florida, der den Fall vor Gericht brachte, sagte: „Wenn man Schimpansen legal
zu Personen erklärt, bekommen sie eine gewisse Integrität und man kann sie
nicht mehr als Versuchstiere einsetzten. Auch wenn das allerdings bedeutet,
dass man sie nicht mehr einsperren darf (6).“
Weiterführende
Literatur, Bücher von Dr. Edith Breburda
Literatur:
[1] James
V. Schall: Selling
our souls to trade in ova, sperm and fetal parts. Aleteia
News, 31.7.2015
[2] Edith
Breburda: Reproduktive
Freiheit, free for what? Juni 2015, ISBN-13: 978-0692447260 ISBN-10: 0692447261
[3] Austin
Ruse: Planned Parenthood Investigation, Breitbart, July 28, 2015-08-02
[5] Sheila Liaugminas: A Handbook of
Logical Fallacies: The Defense of Planned Parenthood. Society, Aleteia 6. August 2015.
No comments:
Post a Comment