Dr. Edith Breburda
Gynäkologen in den USA warnen vor zu
vielen Ultraschalluntersuchungen bei normalen Schwangerschaften. Milena
Mrosovsky erzählt, dass sie mindestens ein Dutzend Ultraschalluntersuchungen
hatte, als sie schwanger war. "Ich war glücklich über die vielen Bilder
und klebte sie alle in mein kleines Album."
Solche Aussagen sind nicht ungewöhnlich
für Eltern. Amerikanische Frauen lassen heute immer mehr Ultraschalluntersuchungen
an ihren Ungeborenen durchführen. Sie posten die Bilder stolz auf Facebook oder
anderen modernen Medienseiten.
Seit 2004 konnte man einen 92% Anstieg dieser
Untersuchungen beobachten. Jeder Besuch beim Arzt beinhaltet eine
Ultraschalluntersuchung. Experten warnen nun davor, dass es medizinisch nicht
gerechtfertigt ist, bei einer risikoarmen Schwangerschaft so viele
Untersuchungen durchführen zu lassen. Im Mai 2014 machten verschiedene
medizinische Gesellschaften, wie auch die Amerikanischen Gynäkologen und
Geburtshelfer darauf aufmerksam, dass eine oder zwei Untersuchungen bei einer
Schwangerschaft ohne Komplikationen genügen sollten.
"Ultraschall
sollte für die kurzmöglichste Zeit und mit der geringsten Energiefrequenz an
einem Ungeborenen angewendet werden, und auch nur dann, wenn es unbedingt nötig
ist", empfehlen die Fachleute.
Daniel O'Keefe, Vizepräsident der
Gesellschaft für Maternal-Fetal
Medizin, beschreibt 2013 im medizinischen Journal Seminars Perinatology, dass 4-5
Ultraschalluntersuchungen übertrieben sind. Wenn Frau Milena Mrosovsky dieses
Wissen bei ihrer Schwangerschaft gehabt hätte, wäre sie nicht so naiv den
Anweisungen ihres Doktors gefolgt. "Früher bestand man auf einer
Untersuchung um die 20igste Woche herum. Neuerdings empfiehlt man die 12.
Woche. Leider lesen Ärzte nicht ihre Fachzeitungen", bemerkt Dr. O'Keeffe.
Ob Ultraschall dem Fötus schadet untersuchte
man das letzte Mal 1992. Damals war die Dosierung, mit der die Apparate
arbeiteten, viel geringer. Die Schallwellen, die letztendlich vom Körper des
Ungeborenen reflektiert oder absorbiert werden, verwandeln sich in elektrische
Impulse, die vom Ultraschallgerät verstärkt und auf einem Bildschirm
dargestellt werden.
Wie man heute weiß, sind zu viele Mamogramme,
Darmspiegelungen und andere medizinische Ultraschalluntersuchungen meistens gar
nicht notwendig. Eltern sind jedoch begeistert, dass ihnen die moderne Technik
einen Einblick in die Gebärmutter ermöglicht. Immer genauere Bilder müssen
gemacht werden. Weil man wissen will, wie das Baby aussieht. Ob man dafür nun
mehr Schallintensität benötigt und eventuell dem Kind schadet, interessiert
keinen.
"Selbst Ärzte machen sich über die
Sicherheit von pränatalen Ultraschalluntersuchung keine weiteren Gedanken.
Krebs kann man davon nicht bekommen, es sei schließlich keine Röntgenstrahlung
damit verbunden", sagt Dr. Jacques Abramowicz von der Wayne State
Universität.
Ärzte warnen Frauen, sie sollten keinen
Alkohol zu sich nehmen, kein heißes Bad, und Stress vermeiden, wenn sie
schwanger sind.
Aber über die Sicherheit und Effizienz
von Ultraschalluntersuchungen redet kaum ein Arzt. Man hofft, dass Frauen sich
stärker an ihr Ungeborenes binden, wenn sie es sehen.
"Lernen sie ihr Kind kennen, bevor
es geboren wird", wirbt die Firma General Electric auf ihrer Webseite. Sie
verkauft ihre Maschinen nur an Gesundheitseinrichtungen. Einige Eltern drängen
darauf, mehr von ihrem Kind zu sehen, als die Ärzte befürworten. Andere Ärzte
sind besorgt, irgend ein Detail über die Gesundheit des Ungeborenen übersehen
zu können. Gynäkologen werden an erster Stelle herangezogen, wenn es um
Kunstfehler geht. Oft wird dann behauptet, weitere Ultraschallbilder hätten
Klarheiten gegeben.
Doch wie sicher sind die Apparate? Die
Amerikanische Food und Drug Administration, die gleichbedeutend mit unserer
Lebens- und Arzneimittelbehörde ist, warnte im Dezember 2014 vor einigen Ultraschallgeräten.
"Sie erhitzen das
Gewebe und verursachen die Bildung von kleinen Blasen."
Die Langzeiteffekte, welche diese
Maschinen ausüben, kennt man nicht. Einige Tierversuche an Hühnern und Mäusen
lassen eine schädliche Auswirkung vermuten. Einige Neurowissenschaftler haben
ungeborene Tiere Ultraschalluntersuchungen ausgesetzt. Eine Studie der Yale
Universität, die 2006 in den Proceedings
of the National Academy of Science erschien,
brachte neurologische Auffälligkeiten bei jungen Mäusen mit den Untersuchungen
in Verbindung. Australische Forscher beschrieben 2009 im International Journal of Developmental Neuroscience, Küken-Eier
mit Ultraschall bestrahlt zu haben. Die Küken hatten nach ihrem Schlüpfen
Gedächtnisstörungen. Ihre Lernfähigkeit lag hinter der von anderen Küken. Die
Universität von Washington berichtetet 2014 im Autism Research Journal von
überaktiven Mäusen, die vorgeburtlich mit Ultraschall behandelt wurden. Dr.
Pasko Rakic vom Nationalen Institute
of Health untersuchte Affenhirne auf mögliche neurologische Folgen nach der
intrauterinen Anwendung von Ultraschall. Frank A. Chervenak, Direktor der
Gynäkologie des New Yorker Presbyterian
Krankenhauses ist der Überzeugung, dass eine oder zwei
Ultraschalluntersuchungen bei einer normalen Schwangerschaft nicht
überschritten werden sollten. Eine Studie von 2012, die im Amerikanischen Journal of Obstetrics and Gynecology
erschien, ergab, dass vermehrte Ultraschalluntersuchungen manchmal ein falsches
Bild geben. Manchmal meint man das Ungeborene sei zu groß und man macht einen
Kaiserschnitt, der gar nicht nötig gewesen wäre[i].
Rebecca Loretz und ihr Mann Michael
wollten immer eine große Familie. Doch als ihr zweites Kind durch einen Kaiserschnitt
zur Welt kam, warnten die Ärzte vor weiteren Kindern. Die Narbe, die durch den
Kaiserschnitt entstand, könnte einreißen, sagten sie. Die Eltern beachteten den
Rat nicht. Die medizinische Literatur beschrieb das Risiko mit nur einem
Prozent. Das wollten die beiden gerne auf sich nehmen. Es folgten sechs weitere
Geburten. Alle Kinder wurden durch Kaiserschnitt entbunden. Nach dem 8. Kind
dachten die Eltern, ihre Familie sei komplett. Und dann, im Mai 2013,
erwarteten sie wieder ein Kind.
"Das war wirklich eine Überraschung. Wir dachten diese Schwangerschaft
würde wie alle anderen verlaufen", sagte Michael. Die erste
Ultraschalluntersuchung ergab, dass das Baby genau auf dem Narbengewebe der
Gebärmutter implantiert war. Man sagte den Eltern, so eine ektopische
Schwangerschaft auszutragen käme einer Katastrophe gleich. Die Ärzte gaben dem
Kind keine Chance. Es müßte abgetrieben werden, um das Leben der Mutter zu
retten. Selbst Ethiker würden in so einem extremen Fall zustimmen, die Stelle
der Gebärmutter zu entfernen, wo sich das Kind implantiert hat. Normalerweise
spricht man von einer ektopischen Schwangerschaft, wenn sich das Kind im
Eileiter eingenistet hat. Der Eileiter kann sich nicht ausdehnen, wie die
Gebärmutter. Er kann platzen, sobald das Kind grösser ist. Eine Operation würde
aber auch unweigerlich den Tod des Kindes hervorrufen. Theologen argumentieren,
dass das Kind hierbei indirekt getötet wird.
Die Ärzte bedrängten Rebecca, ihr neuntes Kind durch die Einnahme von
Methotrexate abzutreiben. Es sollte also direkt getötet werden. Das sehr
gläubige Ehepaar brachte das nicht über das Herz. Einen Plan B hatte das
Krankenhaus nicht, weil noch nie eine Mutter in so einem Fall eine Abtreibung
verweigert hatte. Rebecca wurde in das Krankenhaus eingeliefert, um genauer
beobachtet zu werden. Die Ärzte bedrängten die Mutter in den kommenden Tagen.
Sie kamen alleine oder zogen andere Experten hinzu. Sie sollte das Leben des
Babys endlich beenden, um ihr eigenes zu retten. Ein Arzt sagte zu Michael:
"Ihre Chance, am Ende der Schwangerschaft ein lebendes Baby in den Armen
zu halten ist gleich Null. Höchstwahrscheinlich stirbt auch ihre Frau. Ist es
das was sie wollen? Sie wollen einfach nicht die Realität sehen und deshalb
hören sie auch nicht auf den Rat der Experten." Erst nachdem den Ärzten
klar wurde, dass sie das Paar nicht zu einer Abtreibung bringen konnten, sympathisierten
einige Ärzte mit den Eltern und fingen sogar an, mit ihnen für das Ungeborene
zu beten.
Bei der nächsten
Ultraschalluntersuchung hörten sie, dass die Schwangerschaft fehldiagnostiziert
worden war. Das Baby hatte sich nicht über der Narbe eingenistet, sondern im
Muttermund. "Ist das besser", fragte Michael hoffnungsvoll. Er
erinnert sich an die schmerzliche Antwort. "Nein. Im Grunde ist das noch
schlimmer."
Ein drittes Ultraschallbild, das viel
später gemacht wurde, brachte dann dennoch Hoffnung. Es sah nur so aus, als ob
das Baby im Muttermund eingenistet wäre. Aber es war in Wirklichkeit doch in
der Gebärmutter. Nur eben sehr nahe an der Cervix. Dies gab allen eine kleine
Erleichterung, auch wenn die Beteiligten noch sehr besorgt blieben. Das Ehepaar
gab zu, dass die Schwangerschaft sehr an ihnen zehrte. Nur das Wissen, dass
viele Leute für Mutter und Kind beteten, half. "Fünf Wochen war ich vor
der Geburt im Krankenhaus. Die Ärzte hatte Sorge, meine Gebärmutter würde
zerreißen. Ich betetet unentwegt, dass Gott mir dieses Kind schenkt. Nach
einiger Zeit übergab ich mich in den Willen Gottes", sagt Rebecca.
Am 1. November 2013 wurde die kleine
Philomena nach einer vierstündigen Operation entbunden. Das Kind war volkommen
gesund. Auch wenn es fast unmöglich schien, dass es überhaupt hätte geboren werden können. Die Eltern
beteten die ganze Zeit zur Heiligen Philomena und versprachen, ihrem Kind den
Namen Philomena zu geben, wenn es ein Mädchen werden sollte. Während ihrer
ganzen Ehe beteten sie, Gottes Willen folgen zu können und so großmütig wie
möglich zu sein. Das brachte ihnen viel Kritik ein.
Michael war erstaunt als er in der Literatur
fand, dass seit 1967, 60.000 ähnliche Schwangerschaften zu 99.7% mit einer
Abtreibung endeten. Ihr Fall wurde bei einem
wissenschaftlichen Symposium präsentiert. Es wurde empfohlen, beim Vorliegen
einer ektopischen Schwangerschaft mit einer Abtreibung länger zu warten und
genauere Untersuchungen heranzuziehen[ii].
Veröffentlicht im
Christlichen Forum 27. Juli 2015
Siehe auch Neuerscheinung:
Literatur
[i]Helliker
Kevin: The case for fewer fetal scans. Obstetrics expert says frequent
ultrasound in low-risk pregnancies aren't medically justified. The Wall Street
Journal, July 18-19, 2015
[ii] Jalsevac
John: Abort, or die: Pregnant with an ectopic pregnancy after 5 c-sections,
this couple found a miracle. LifeSite, 17. July 2015