Dr. Edith Breburda
Christliches Forum, 21. Oktober 2015
„Es ist vielleicht nur eine Kleinigkeit. Auch scheint es eventuell dumm darüber nachzudenken. Trotzdem schaute ich jeden Tag die Nachrichten über die Synode an. Ich wollte zwei Wörter finden. Sie haben bestimmt keine große Bedeutung. Aber ich fand nichts über „alleinerziehende Eltern“, so sehr ich auch hoffte.
„Es ist vielleicht nur eine Kleinigkeit. Auch scheint es eventuell dumm darüber nachzudenken. Trotzdem schaute ich jeden Tag die Nachrichten über die Synode an. Ich wollte zwei Wörter finden. Sie haben bestimmt keine große Bedeutung. Aber ich fand nichts über „alleinerziehende Eltern“, so sehr ich auch hoffte.
Unter den
Synodenvätern sind auch Nicht-Katholiken. Sie kommen von überall her und sprechen über Geschiedene,
Wiederverheiratete, Gleichgeschlechtliche, neue Rollen der Frau in der Kirche,
Evangelische die mit Katholiken verheiratet sind und auch zur Kommunion
wollen... nur ein Thema fehlt: alleinerziehende Eltern.
Warum wird so
eine große Gruppe von Menschen andauernd ignoriert?”, fragt eine alleinerziehende
Mutter in einem offenen Brief an die Synodenväter.
„Eines von vier
Kindern in den USA wird von nur einem Elternteil großgezogen. Diese Zahl ist
signifikant. Die Kinder und ihre sich abmühenden alleinerziehenden Väter oder
Mütter haben es bestimmt verdient, in der Synode erwähnt zu werden.
Wir werden immer
ignoriert bei den großen Diskussionen der Kirche. Man könnte fast denken, die
Bischöfe interessieren sich nicht für Alleinerziehende.
Weil wir nicht in
ihr Schema passen, wissen sie gar nicht, was sie mit uns tun sollen.
Bei der extraordinären
Synode letztes Jahr wurden Single-Eltern nur mit einem kleinen Satz im
Schlussdokument erwähnt. Man sprach von der speziellen Aufmerksamkeit, die man
Müttern zukommen lassen sollte, die alleine die Verantwortung tragen, ein Kind
zu erziehen. Was man damit aussagen wollte, war keinem klar. Und dieses Jahr
ist kein einziges Wort über die „spezielle Aufmerksamkeit“ gefallen. Wer ist darüber
nicht gekränkt?
Man redet zwar
über zerrüttete Familien. Die weitere Diskussion geht dann aber über zum Empfang der Sakramente. Obwohl es
sich doch gerade hier anbieten würde, über Single-Eltern zu reden. Warum fragt
sich die Kirche nicht, wie sie diesen
Alleinerziehenden besser helfen könnte?
Wenn
Alleinerziehende unter den Synodenmitgliedern wären, hätten sie diese Frage
bestimmt gestellt. Alleinerziehende können genauso viel beitragen wie Geschiedene
und Wiederverheiratete. Auch wir Single-Eltern brauchen eine spirituelle
Begleitung. Wir brauchen noch mehr Unterstützung als Eltern, weil wir ja
alleine sind, Kinder großzuziehen, ohne die Hilfe eines Ehemannes oder einer
Ehefrau.
Was kann uns die
Kirche bieten? Alleinerziehende, die nicht von der Kirche aufgefangen werden,
haben es schwer, den Glauben an ihre Kinder weiterzugeben. Sie sind durch all
die Anforderungen, die man an sie stellt, zu erschöpft, um sich auch noch
geistig um ihre Kinder zu kümmern.
Die Kirche kann
von Alleinerziehenden durchaus profitieren. Das sehen wir an dem gerade heilig
gesprochenen Louis Martin, der die hl. Theresa großgezogen hat. Auch
der hl. Don Bosco oder der hl. Papst Johannes Paul II, Edith Stein,
Elizabeth Ann Seton: sie alle wurden von einem alleinerziehenden Elternteil
großgezogen.
Man darf
Alleinerziehende nicht verachten oder als minderwertig ansehen. Wir brauchen
den Dialog. Wir brauchen Leute, die verstehen, wie wir uns abmühen und die uns
helfen. Noch ist es Zeit, diese Diskussion in die Synode einzubringen, zu
diskutieren, wie man uns helfen kann, damit wir spüren, dass auch unsere kleine
Familie ein Anliegen für die Synode ist“, schreibt Katrina Fernandez, eine alleinerziehende
Mutter in ihrem Brief an die Synodenväter (1).
Eine Studie aus
Finnland gibt der Mutter Recht. Sie eröffnet zudem eine ganz andere
Perspektive. Forscher fanden heraus, dass gut gebildete verheiratet Frauen und
Männer im Durchschnitt länger leben.
Mit 40 Jahren ist in etwa die Lebensmitte
erreicht. Was dann noch an Jahren hinzukommt, hängt nicht nur vom Geschlecht,
sondern auch vom sozialen Stand ab. Der Verheiratet lebt im Durchschnitt 8
Jahre länger.
Der Grund: verheiratete Menschen erkranken seltener an Herz-und Kreislauf-Erkrankungen. Auch die selbstverschuldeten Todesursachen wie nikotin-oder alkoholbedingte Krankheiten, oder Verkehrsunfälle, Morde, Selbstmorde, sind in dieser Gruppe seltener. Lebensführung und soziale Umweltbedingungen spielen eine Rolle. Aber auch individuelle Faktoren, wie die psychologische Gesundheit und die Fähigkeit, das eigene Leben zu kontrollieren, sind von Bedeutung, dass man älter wird (2).
Der Grund: verheiratete Menschen erkranken seltener an Herz-und Kreislauf-Erkrankungen. Auch die selbstverschuldeten Todesursachen wie nikotin-oder alkoholbedingte Krankheiten, oder Verkehrsunfälle, Morde, Selbstmorde, sind in dieser Gruppe seltener. Lebensführung und soziale Umweltbedingungen spielen eine Rolle. Aber auch individuelle Faktoren, wie die psychologische Gesundheit und die Fähigkeit, das eigene Leben zu kontrollieren, sind von Bedeutung, dass man älter wird (2).
Literatur:
(1)Fernandez K.: A Single Mother’s open letter to the Synod
Fathers. Single parents have raised saints; they need and deserve more pastoral
care than they are getting. 19. Oktober 2015
(2) Jasilionis D. et al.: Do Vanguard Populations pave the
way towards higher life expectancy for other population groups. Population,
doiÖ10.3917-pope.1404.0531; 2014
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