Dr. Edith Breburda
Christliches Forum, 20. Februar 2016
Wird 2016 Sterbehilfe in der gesamten USA legalisiert? In Amerika wird darüber heftig diskutiert. Anstoß dazu gab die Legalisierung im Bundestaat Kalifornien.
Wird 2016 Sterbehilfe in der gesamten USA legalisiert? In Amerika wird darüber heftig diskutiert. Anstoß dazu gab die Legalisierung im Bundestaat Kalifornien.
Viele
Organisationen, untere ihnen die Gesellschaf für Behinderte, Pro-Life und andere
Glaubensgemeinschaften sprechen sich gegen ein „Recht zu Sterben“ aus.
Am einflussreichsten
ist die Amerikanische Medizinische Gesellschaft (AMA), die gegen Euthanasie
und Abtreibung sind.
Ein derartiges Handeln hat schwerwiegende Folgen auf die
Gesellschaft und widerspricht der Rolle des Arztes, als Heiler.
Vom 7.-9. Januar 2016
veranstaltete die Amerikanische Medizinische Gesellschaft in Tucson, Arizona, eine
Tagung in der Gesetzgeber mit führenden Ärzten der USA über Strategien und
Innovationen in der Medizin berichteten. Das Thema war, die heutigen Interessen
in die Realität von Morgen umzusetzen.
Die Amerikanische Medizinische Gesellschaft betont vor allem den
Schutz des Arzt-Patienten Verhältnisses.
Hauptsprecher war
der Standford Bestsellerautor und Infektiologe Prof. Dr. Abraham Verghese.
Er
hob die längst vergessene Rolle des Arztes als Heiler hervor. Heute im
Zeitalter der Bigdata verliert man
den Blick auf den Patienten. Während sich früher der Arzt, seine Kollegen und
Studenten am Krankenbett versammelten und Smalldata
registrierten, trifft man sich heute im Konferenzraum.
Ein Kinderarzt,
der in die Amerikanische Gesellschaft für Pädiater aufgenommen werden will,
muss 8 kleine Patienten in der Stunde sehen. Im Durchschnitt darf der Kranke
nur 14 Sekunden über seine Beschwerden reden, bis er vom Arzt unterbrochen wird.
Für eine richtige Anamnese ist keine Zeit.
Patienten müssen
sofort allerlei Tests, inklusive CT, Roentgen durchlaufen, bevor man sie
manuell untersucht. Vielleicht leidet der Kranke nur an Windpocken, aber das
sieht man erst, nachdem die Testresultate vorliegen, wobei man es mit einem
Blick diagnostizieren hätte können. Viele Mediziner sind sich nicht mehr
bewusst, dass der Patient auch einen Rücken hat. Einfache Anamnese Geräte, wie
z.B. ein Reflexhammer, hat heute kein Arzt mehr in der Kitteltasche. In der
Abrechnung erscheint jedoch, dass alle Reflexe geprüft wurden.
In einem
hyperdigitalen computerisierten Zeitalter vergisst man, dem Patienten seine
Aufmerksamkeit zu schenken. Der Durchschnittsarzt verbringt seinen Tag mit 4000
Computerklicks. Er kämpft sich durch elektronische Daten und sieht den
Patienten fast überhaupt nicht mehr. Ein Computerscreen lenkt ihn ab und ist
nicht selten schuld an einer Fehldiagnose.
Für einen Patient ist es nicht
wichtig, wie viel Titel der Arzt erworben hat, sondern wie mitfühlend und geübt
er mit ihm interagiert. Das Geheimnis, welches einen guten Arzt ausmacht, ist,
wie sehr er sich seiner Patienten annimmt. Früher, als die Medizin längst noch
nicht so fortgeschritten war, sah man Ärzte als Helden der Menschheit an.
Obwohl man kaum Krankheiten heilen konnte, gaben sie dem Patienten Hoffnung.
Man war nicht mehr machtlos gegenüber einem Gebrechen, weil der Arzt als Heiler
auftrat. Man fühlte sich dem Arzt verbunden und hatte eine besondere Beziehung
zu ihm. Seine Tätigkeit wurde zu einem Ritual, die einen transformierte und zur
Heilung beitrug. Der Patient wurde akzeptiert und ernstgenommen. Auch wenn der
Arzt nicht viel mehr machte, als eine ordentliche Anamnese durchzuführen, und
dem Patienten zuhörte. Gerade Geschichten geben uns Anleitungen für das Leben.
Das 1887
entstandene Gemälde „The Doctor“ (The Tate, Britain) von Sir Luke Fildes zeigt
uns recht beeindruckend den idealen, hingebungsvollen guten Arzt der damaligen
Zeit.
Die zentrale
Figur ist der sich konzentrierende Arzt, der seine Blicke auf den kleinen
Patienten richtet, der sein Krankenlager auf Stühlen errichtet hat. Im
Hintergrund steht der hilflose Vater, der seine Hand auf die Schulter seiner
betenden Frau legt. Das Britische Medizinische Journal schreibt 1892 über das
Gemälde. „Das Bild zeigt den typischen Arzt. Einen ehrlichen Gentleman, der
sein Bestes tut, um unser Leiden zu erleichtern.
Eine ganze Bibliothek voller Bücher würde nicht reichen, den Berufsethos des Arztes besser zu beschreiben. Durch Mr. Fildes sehen wir den Arzt als einen hingebungsvollen, vertrauensvollen Mann der sich voller Zuneigung seiner Patienten annimmt. Auch wenn er in der prae-Antibiotischen Zeit selber hilflos war, Infektionen zu heilen, leistete er doch Beistand. Im Grunde ist er fast genauso hilflos wie die Eltern, die nur 3 Meter von ihm weg und vier Gesellschaftsklassen unter ihm sind. Die Standesunterschiede verschwimmen in dem Bild, in dem sehr viel Mitgefühl und eine humanitäre Bindung dargestellt werden (1).
Eine ganze Bibliothek voller Bücher würde nicht reichen, den Berufsethos des Arztes besser zu beschreiben. Durch Mr. Fildes sehen wir den Arzt als einen hingebungsvollen, vertrauensvollen Mann der sich voller Zuneigung seiner Patienten annimmt. Auch wenn er in der prae-Antibiotischen Zeit selber hilflos war, Infektionen zu heilen, leistete er doch Beistand. Im Grunde ist er fast genauso hilflos wie die Eltern, die nur 3 Meter von ihm weg und vier Gesellschaftsklassen unter ihm sind. Die Standesunterschiede verschwimmen in dem Bild, in dem sehr viel Mitgefühl und eine humanitäre Bindung dargestellt werden (1).
Offen bleibt die
Frage, wann ein Arzt heute noch am Bett des Patienten sitzt? Man hat ja nicht mal mehr die Zeit, den Kranken
zu berühren. Für den Bestsellerautor der New York Times und Arzt Professor
Abraham Verghese ist es ein großes Anliegen, eine Balance zwischen Tradition und
Technologie in der Medizin zu finden. Die Arzt-Patienten-Beziehung muss
beschützt werden. Weder die Klinik-Verwaltung noch der Gesetzesgeber sollten
dem Arzt vorschreiben, wie er mit dem Patienten interagieren muss. Das trifft
besonders zu, wenn man dem Arzt den Auftrag erteilt, mit seinem Patienten eine Sterbe-
und Palliativ-Diskussion zu führen und dies per Unterschrift nachweisen muss.
Gesetzesgeber sollten nicht ultimative in Fragen, wie Abtreibung oder
Sterbehilfe, das letzte Wort haben.
Die Amerikanische
Medizinische Gesellschaft ist davon überzeugt, dass man es dem Arzt überlassen
muss, die optimale und angebrachte Behandlung anzuwenden. Er muss weiterhin
fähig sein, diese Dinge mit seinem Patienten ehrlich zu diskutieren. Alles
andere gefährdet das Patienten Arzt Verhältnis (2).
Literatur
Moore J: What
Sir Luke Fildes 1887 painting The Doctor can
teach us about the practice of medicine today. The Britisch Journal of General Practice, 1. March 2008,
State Legislative
Strategy Conference. Propelling Today’s advocacy into tomorrow’s
reality. Tucson, AZ. Jan. 7-9 2016
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