Wir alle wissen, wie unangenehm ein Insektenstich ist.
Keiner liebt Stechmücken. Besonders wenn Wissenschaftler immer wieder vor den
Krankheiten warnen, die durch die Insekten verbreitet werden können. Reisende
in exotische Länder wissen sehr genau über die Gefahren Bescheid, die Malaria,
Dengue Fiber, West-Nil-Virus mit sich bringen. Ohne Mückenspray in der Tasche
unterwegs zu sein, ist leichtsinnig. Erschreckend ist die Nachricht, dass
unheilbare Krankheiten sich über Insekten ausbreiten.
In Puerto Riko und
Brasilien wurde über den Ausbruch des Zika-Virus berichtet.
Aus: Globale Chemisierung, vernichten wir uns selbst? |
US-Behörden befürchten, bald auch Krankheitsfälle in
Nordamerika zu haben. Am meisten sind Ungeborene betroffen. Eine Infektion des
Zika-Virus veranlasst, dass sich das Gehirn in Ungeborenen nur teilweise
entwickelt. Neugeborene, die unter einer Mikrozephalie leiden, haben abnormale
kleinere Köpfchen. Ihre Entwicklung verzögert sich, und sie werden
wahrscheinlich nicht lange leben.
Warum Zika-Virus eine Mikrozephalie hervorruft, ist
bisher kaum erforscht.
Der erste Fall trat 1940 in Uganda auf. Bald schon
erkrankten die Menschen in ganz Afrika, Asien, Latein Amerika. Im Jahr 2015
infizierten sich in Brasilien etwa 1,5 Millionen Menschen.
Die Aedes-Mücke ist Träger des Zika-Virus und damit ihr
Hauptvektor. Die Migration der Moskitos in andere Länder würde durch Global
Warming begünstigt werden, spekulieren Forscher. USA-Reisende nach Salvador,
Venezuela, Guatemala, Kolumbien trugen bereits das Virus in sich, als sie
wieder in ihr Heimatland zurück kamen. Bis jetzt hatten sie den Virus innerhalb
Nordamerikas noch nicht weitergegeben.
Die Behörden sind dennoch besorgt, obwohl man den Virus hier schneller entdecken und bekämpfen könnte als in den anderen Ländern. Für die Experten des US-Institutes für Humane Infektion und Immunität sind die Bundesländer Florida und Texas besonders exponiert. Das Risiko, sich mit Zika-Virus zu infizieren, ist zwar gering, trotzdem sollte man Vorkehrungen treffen und feuchte Gebiete, in denen sich Schnaken aufhalten, meiden.
Die Behörden sind dennoch besorgt, obwohl man den Virus hier schneller entdecken und bekämpfen könnte als in den anderen Ländern. Für die Experten des US-Institutes für Humane Infektion und Immunität sind die Bundesländer Florida und Texas besonders exponiert. Das Risiko, sich mit Zika-Virus zu infizieren, ist zwar gering, trotzdem sollte man Vorkehrungen treffen und feuchte Gebiete, in denen sich Schnaken aufhalten, meiden.
Obwohl es noch nicht hundertprozentig erwiesen ist, dass
Zika-Virus Mikrozephalie hervorruft, warnen Wissenschaftler Schwangere davor, in
Gebiete zu reisen, in denen das Virus vorkommt.
Gesunden Erwachsenen schadet
der Virus sonst eigentlich nicht, behauptet das Newsmagazine der Alternative
Daily. Man schützt sich durch eine bedeckende Kleidung, Moskitospray und indem
man Gebiete, wo Schnaken auftreten, meidet (1).
Pro-life March, Los Angeles, 23.1.2016 |
Ob sie damit Recht haben? Was berichten wissenschaftliche
Zeitungen?
Als 2008 die Insektenkundler Foy und Kobylinski der
Colorado-State- Universität von einem Forschungsaufenthalt aus Senegal zuhause
plötzlich geschwollenen Gelenke, Kopfschmerzen und Hautausschläge erlitten,
wussten sie nicht, woran sie erkrankt waren. Ihre Symptome passten zu keiner
ihnen bekannten Virusinfektion. Ein Jahr später trafen sie den Virologen der
University of Texas, Andrew Haddow, der auf Zika-Viren tippte. Er fand
tatsächlich Zika-Antikörper im Blut von Foy und Kobylinski. Haddow berichtete,
dass es in Afrika 50 Jahre lang zu sporadischen Erkrankungen mit dem Virus kam.
Wissenschaftler haben sich dafür allerdings nicht interessiert. Mittlerweile hat
sich die Situation geändert. Seit acht Jahren verzeichnet man den vermehrten
Ausbruch in Südostasien und den pazifischen Inseln. Zwischen 2013 und 2014 war
jeder zehnte Bewohner von Französisch-Polynesien erkrankt. Durch die
Fußball-Weltmeisterschaft wurde das Virus nach Brasilien eingeschleppt.
Porf. Duane Gubler, Leiter des „Program on Emerging
Infectious Diseases“, der Duke-National-University in Singapur geht davon aus,
dass es unweigerlich zu Ausbrüchen der Krankheit im Süden der USA und Südeuropa
kommen wird.
Er erklärt: „Das Zika-Virus Pathogen gleicht den
bekannteren Flaviviren wie dem Dengue-, West-Nil-, Gelbfieber- oder dem Japan B
Encephalitis-Virus. Nach einer Inkubationszeit von zwölf Tagen leiden die
Patienten an Kopf- und Gelenkschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und einem
allgemeinen Krankheitsgefühl. Es kann auch zu Augenentzündungen kommen. Die
Infektion klingt häufig wieder von selber ab.“
Allerdings vermehren sich in Brasilen Fälle einer
kongenitalen Mikrozephalie, die bei ungeborenen Kindern auftritt. Forscher
vermuten, dass eine Virusinfektion, die während der Schwangerschaft erfolgte,
zu einer Fehlbildung des Zentralnervensystems führt. Im Blut und Gewebe der
erkrankten Babys fanden die Forscher das Zirka-Virus. Dem „European
Center for Disease Prevention and Control“ reichen
diese Beweise nicht aus, obwohl ein Zusammenhang dennoch wahrscheinlich ist.
Die Brasilianischen Behörden wollen jedoch nicht länger warten. Sie sendeten
25.000 Soldaten in den Nordosten Brasiliens, um den Träger des Zika-Virus
auszurotten. Es ist ein schwieriges Unterfangen, weil jeder noch so kleine
Wasserfleck als Brutstätte der Aedes aegypti Mücke dient. Forscher
erhoffen sich einen Erfolg mit transgenen, sterilen Mücken und versuchen, die
Übertragung der Vieren mit Wolbachia-Bakterien zu unterbinden. Allerdings
dauert es sehr lange, bis man mit diesen Methoden einen Erfolg verzeichnen
kann.
Didier Musso, Vriologe des Lous Malardé Institutes in
Tahiti fand in 593 Blutspende- Proben Antikörper gegen das Dengue- und das
Zika-Virus. Auch Japan B-Encephalitis-Virus oder das West-Nil-Virus waren
vorhanden. Daraufhin forderten die Ärzte in den betroffenen Ländern, die
Transfusionsmedizin besser zu überwachen. Dr. Musso fand weiterhin, dass in
Einzelfällen ein ungeschützter Geschlechtsverkehr zu einer Infektion führt.
Forscher konnten Viren im Sperma nachweisen. Literatur über Zika gibt es kaum.
Im Dezember lagen nur 214 Veröffentlichungen vor. Wobei es über Dengue 14.700
Studien gibt.
Für die Weltgesundheitsorganisation gehört seit neustem
nicht mehr HIV, Tuberkulose, Malaria, Influenza oder Dengue zu den gefährlichen
Krankheiten, sondern Ebola, das Marburg-Fiber, MERS, SARS und Zika-Fiber. Diese
Erreger haben das Potential, eine Epidemie auszulösen, erklären Virologen. Reisende
sollen keine helle Kleidung tragen, und Repellentien mitnehmen. Einen Impfstoff
gibt es nicht. Schwangere sollen die Regionen meiden, in denen das Virus
vorhanden ist (2).
Die Weltgesundheitsorganisation fürchtet dennoch den
Zusammenhang zwischen Mikrozephalie und dem Virus. Dr. Margaret Chan,
Direktorin der WHO vermutet eine enge Beziehung des Zika-Virus zu der
neurologische Missbildung.
Die vier lateinamerikanische Länder, Ecuador, El
Salvador, Jamaica und Kolumbien empfehlen Frauen, eine geplante Schwangerschaft
hinauszuzögern. In El-Salvador sollen Frauen zwei Jahre warten, um wieder
Kinder zu bekommen.
Schwangere Frauen, die den Virus in sich tragen, sind
beunruhigt. Monica Roa aus Madird, Direktorin des Programmes Women’s Link
Worldwide, die sich für Menschenrechte von Frauen einsetzen, sieht den
Vorschlag, eine Schwangerschaft hinauszuzögern, als unrealistisch:
„Man vergisst, dass Frauen bei einer Vergewaltigung
schwanger werden können. Bei mehr als 50% der Frauen erfolgt eine
Schwangerschaft ungeplant.
Frauen sollten die Möglichkeit einer Abtreibung haben,
wenn sie mit dem Virus infiziert sind. Nur ist das in vielen Ländern von Latein
Amerika immer noch illegal.
So kann es passieren, dass Frauen eine Abtreibung
bei nicht medizinischem Personal durchführen und selber daran sterben können.
Deshalb muss die Empfehlung, eine Schwangerschaft zu verzögern, mit der
Erlaubnis einer Abtreibung verbunden sein", sagt sie (3).
Supreme Court, Los Angeles, 23.1.2016 |
Aber wie „sicher" ist schon eine Abtreibung? In der
letzten Januarwoche hörte man von einer Abtreibung in Italien. Die
Teenagemutter, die nicht wusste, dass sie schwanger war, behandelte ihre
Gesichtsakne mit einer Salbe, die ihrem Ungeborenen eventuell schaden hätte
können. So rieten Ärzte zu einer Abtreibung. Bei dem Eingriff verblutete die
junge Mutter. Wie sich herausstellte, war ihr Kind gesund.
„Muss man ein Kind töten, um eine Krankheit zu
behandeln?,” fragt Pfarrer Boquet, Leiter von Human Life International.
Inzwischen haben Mediziner viele Babys mit Mikrozephalie
untersucht. Dr. João Ricardo de Almeida aus Brasilien ist über die Ergebnisse
sehr erschrocken. Mikrozephale Babys, deren Mutter während der Schwangerschaft
an Zika erkrankt ist, sondern sich von den Kindern ab, die einen kleineren
Schädel durch eine Toxoplasmose, Cytomegalovirus bzw. Rötelviruserkrankung
entwickelten. Die Oberfläche des Gehirns hat normalerweise korallenartige Verkrümmungen. Das
Gehirn dieser Babys ist hingegen glatt. Eine Rehabilitation eines derartigen
Defektes ist unmöglich. So ein Gehirn kann nicht funktionieren. Diese Kinder
brauchen bis an ihr Lebensende Pflege. Dr. Albert Ko von der Yale Universität
vermutet, dass das Zika-Virus noch weiter Entwicklungsschäden hervorruft. „Wir
sehen Kinder, deren Kopf normal ausgebildet ist. Sie besitzen jedoch neurologische
Veränderungen- oder ihre Augen sind missgebildet. Das bedeutet: Kinder, die
normal aussehen, bleiben in ihrer Entwicklung zurück. Je mehr Einblicke wir
erhalten, desto beunruhigender sind unsere Ergebnisse. Mikrozephalie könnte nur
die Spitze des Eisberges sein (4).
Was bleibt ist die Frage: Haben wir unsere gesunden
Kinder abgetrieben- und durchkreuzt nun eine Epidemie unsere Fertilität?
Literatur
1) The Alternative Daily, The
Zika Virus Outbreak-it this brain shrinking virus spreading to the United
States? 29.1.2016
2)Van den Heuvel M.:
Zika-Virus: In 40 Mücken um die Welt. DocCheck, 5. Jan. 2016
3)NPR Staff: Is it realistic to
recommend delaying pregnancy during Zika Outbreak? NPR News 27. Jan. 2016
4)Geo V: Zika-linked brain
damage in infants may be tip of the iceberg. NPR, 29.1.2016
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